Einer der regierungsbereiten Fraktionsvorsitzenden der Grünen hat sich angesichts der sprunghaft gestiegenen Zahl der Neuinfektionen für eine Impfpflicht ausgesprochen.
Nach heute veröffentlichten Daten des Robert-Koha-Instituts wurden in Deutschland 66.884 neue Coronavirus-Fälle und 335 neue Todesfälle gemeldet, womit die Gesamtzahl der Todesfälle auf fast 100.000 gestiegen ist.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, die kurz vor der Übergabe der Führung der Bundesrepublik an eine neue Regierung aus SPD-Sozialdemokraten, Grünen und FDP-Liberalen steht, hat gestern die Spitzen dieser Parteien einberufen, um über die Pandemie zu diskutieren.
Die Vorsitzende der Grünen im Parlament, Catherine Gerring-Ecarda, sagte, die anhaltende Blockade und Kontaktbeschränkungen seien zwingender als die Impfpflicht.
„Das ist kein Vorschlag, der sofort umgesetzt werden muss“, sagte Gerring-Ecard im Deutschlandfunk.
Impfpflicht wäre zunächst nur zum Schutz besonders gefährdeter Gruppen, wie zum Beispiel Pflegeheimen. Die Einführung der Impfpflicht würde jedoch nicht bedeuten, dass diese Pflicht dann von der Polizei ausgeübt werden könnte.
In den letzten Tagen standen die Deutschen stundenlang Schlange, um den Impfstoff zu erhalten, und etwa 68 % der Bevölkerung wurden vollständig geimpft, was unter westeuropäischen Standards liegt.
Inzwischen hat die deutsche Ethikkommission angedeutet, dass sie ihren Verzicht auf die Impfpflicht überdenken könnte.
„Wir meinen es ernst, denn wir sehen die Zahlen steigen und wir haben diese akute Krise“, sagte Suzanne Schreiber, Vizepräsidentin von RTL, gegenüber RTL.
Jenseits der Grenze hat Österreich wegen einer Zunahme der Infektionen erneut eine Aussperrung verhängt und bereits die Einführung einer Impfpflicht für nächstes Jahr angekündigt.
(Übersetzt von Luca Fratangelo in Danzig, Rom von Stefano Bernabei)
„Kaffeefanatiker. Professioneller Reiseliebhaber. Subtil charmanter Entdecker. Zombie-Nerd. Böser Schöpfer. Begeisterter Musikliebhaber.“