Analysten zufolge könnte der Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft auch den Strom in Tschechien verteuern.

Laut Analysten könnte die Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke für die Tschechische Republik mehrere Folgen haben. Einer davon wird ein möglicher Anstieg der Strompreise in der Zukunft sein. Der Nuklearwissenschaftler Radek Škoda geht davon aus, dass die Strompreise nach der Abschaltung höher sein werden, als wenn die Kernkraftwerke in Deutschland bleiben würden, selbst für tschechische Produzenten wie Energetický průmyslový Holding (EPH) oder ČEZ.

Auch der Geschäftsführer der Finanzgruppe Energy (EFG), Tomáš Voltr, räumte die kurzfristigen Auswirkungen auf die Strompreise auf den Märkten ein. „Auf langfristige Verträge sollte es keine Auswirkungen haben, da der Preis an den Börsen festgelegt wurde. „Kurzfristige Märkte können beeinträchtigt werden, wenn die Produktion von Photovoltaik- und Windkraftanlagen nicht ausreicht“, erklärte er. Der Analyst von Capitalinked.com, Radim Dohnal, erwartet hingegen keine großen Auswirkungen auf die Preise, da der Energiemarkt schon lange im Voraus von der Schließung der Blöcke wusste.

Eine weitere Folge des deutschen Atomausstiegs könnte ein erhöhtes Risiko von Stromausfällen sein. In diesem Zusammenhang wies Škoda darauf hin, dass Deutschland plant, den Anteil erneuerbarer Energiequellen in seinem Energiemix künftig zu erhöhen. Ihm zufolge wird an windigen und sonnigen Tagen der Stromfluss durch die Bundesländer um Deutschland zunehmen, was die Wahrscheinlichkeit von Stromnetzausfällen in ganz Europa erhöht.

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„Da Westeuropa durch ein Stromnetz verbunden ist, wird die Gefahr eines Blackouts nun auch hier höher sein“, fügte Škoda hinzu. Seiner Meinung nach hätte der Netzbetreiber ČEPS für solche Fälle Szenarien zur Lösung ähnlicher Situationen vorbereiten müssen. Voltr sieht auch einen möglichen Einfluss auf die Leistungsbilanz im Übertragungsnetz. Ihm zufolge haben die Deutschen große stabile Ressourcen übernommen und ersetzen sie durch eine große Menge instabiler Ressourcen saisonaler Natur.

Analysten zufolge wird Deutschland nach der Abschaltung der Atomreaktoren mehr Strom aus dem Ausland importieren müssen. Laut Škoda könnte sich dies auch im Wachstum der tschechischen Exporte in die westlichen Nachbarn widerspiegeln. „Jemand muss diese 30 Terawattstunden Produktion ersetzen, und es wird nicht billiger sein als im Kern“, fügte er hinzu. Laut Voltro wird der Gaspreis einen großen Einfluss auf mögliche Importe haben. „Wenn es teuer ist, wird es für Deutschland rentabler sein, Strom aus der Tschechischen Republik zu importieren“, sagte er. Dohnal rechnet auch mit einem Anstieg der deutschen Stromimporte, wonach Deutschland natürlich Strom hauptsächlich aus Frankreich und Polen kaufen wird. Ihm zufolge liefert Tschechien nur eine geringe Menge Strom nach Deutschland.

Ursprünglich sollten die letzten Atomkraftwerke in Deutschland Ende letzten Jahres abgeschaltet werden, doch aufgrund der Auswirkungen des Einmarsches der russischen Truppen in die Ukraine und der damit verbundenen Verschärfung der Energiekrise beschloss die Bundesregierung, drei Kernkraftwerke beizubehalten Anlagen im Winterbetrieb. Deutschland will in den nächsten Jahren ausschließlich auf erneuerbare und ökologische Energiequellen umsteigen. Im ersten Quartal dieses Jahres trugen die letzten drei Kernkraftwerke rund fünf Prozent zur deutschen Stromproduktion bei. Im vergangenen Jahr machte die Kernenergie sechs Prozent der Stromproduktion des Landes aus, erneuerbare Energien 44 Prozent.

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Eckehard Steinmann

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