Die neue deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat Russland mit der Zahlung eines „hohen politischen und wirtschaftlichen Preises“ im Falle einer erneuten Verletzung der ukrainischen Souveränität gedroht. Dieselben Worte wählte nach dem Treffen mit ihr auch der Diplomatiechef der Europäischen Union, Josep Borrell. Baerbock sagte aber auch, es sei notwendig, eine militärische Eskalation des Konflikts in der Ostukraine zu verhindern und eine diplomatische Lösung zu finden.
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Am Donnerstag brach Baerbock zu ihrer ersten Auslandsreise in ihrem neuen Amt als Außenministerin in der am Mittwoch angetretenen Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Paris und Brüssel auf. Scholz sagte auch, dass Deutschland auf der Unverletzlichkeit der ukrainischen Grenzen bestehe und dass die Achtung der territorialen Integrität ein zentrales Sicherheitsprinzip in Europa sei.
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„Russland würde einen hohen politischen, aber vor allem wirtschaftlichen Preis für die weitere Zerschlagung des ukrainischen Staates zahlen“, sagte Baerbock nach seinem ersten morgendlichen Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian in Paris.
Mit wirtschaftlichen Folgen und Wirtschaftssanktionen im Falle einer militärischen Eskalation des Konflikts an der Grenze zur Ukraine drohte Russlands Präsident Wladimir Putin auch US-Präsident Joe Biden.
Ähnliche Worte wiederholte Borrell auch in Brüssel nach einem Nachmittagstreffen mit dem deutschen Außenminister, wonach die EU bereit sei, die territoriale Souveränität der Ukraine „mit allen verfügbaren Mitteln“ zu unterstützen.
Beide seien sich laut Baerbock einig, dass die Union weiter Druck auf das Regime des autoritären weißrussischen Machthabers Alexander Lukaschenko ausüben müsse, um die derzeit ruhigen Migrationsspannungen an der EU-Außengrenze nicht wieder aufleben zu lassen.
Stärkung der Rolle der Union
Der neue Bundesminister sprach mit Borrell auch über die Stärkung der globalen Rolle des 27-Staaten-Blocks, in dessen Interesse die bisherige Bundesregierung davon sprach, die gemeinsame Verteidigungspolitik zu stärken oder Einstimmigkeit durch Mehrheitsbeschluss zu ersetzen.
„Eine gemeinsame Europapolitik ist unseres Erachtens mehr als eine Kombination aus 27 Außenpolitiken von 27 Mitgliedsstaaten“, bekräftigte der deutsche Grünen-Chef am Donnerstag die Fortsetzung des Integrationskurses in Berlin. Auch in der Frage des diplomatischen Boykotts der Olympischen Winterspiele in Peking müsse Europa eine gemeinsame Position einnehmen.
willkommen in brüssel @ABerbock!
Es war großartig, nur einen Tag nach seiner Ernennung über unsere Prioritäten und die außenpolitischen Probleme zu sprechen, mit denen wir konfrontiert sind.
Ich freue mich auf Ihre Ermutigung und darauf, gemeinsam Europa zu stärken und die Werte und Interessen der EU nachdrücklich zu fördern. pic.twitter.com/inl8iUwVBA
– Josep Borrell Fontelles (@JosepBorrellF) 9. Dezember 2021
Er bekräftigte in Brüssel auch, dass Deutschland ein verlässliches Mitglied der Nato bleibe, die „ein integraler Pfeiler der Sicherheit in Europa“ sei. Nach einem Treffen mit Bündnischef Stoltenberg sagte er, Berlin unterstütze die feste Haltung der NATO zur russischen Bedrohung, befürworte jedoch die Wiederaufnahme des Dialogs im NATO-Russland-Rat, der seit letztem Jahr wegen zunehmender Spannungen nicht mehr zusammengetreten sei.
Am Vormittag sprach Baerbock mit Le Drian auch über Kernenergie. Deutschland lehne die Pariser Position, die Kernenergie als ökologische Ressource bezeichne, weiterhin ab. Ansonsten versuchte er laut dpa, die starken Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich zu betonen. „Was könnte am ersten Tag als Kanzler besser sein als in Paris“, sagte er.
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