Der Präsident der deutschen Bischöfe will das Zölibat beenden. Bitten Sie Ratzinger, sich für Fehler in Missbrauchsfällen zu entschuldigen

Vor zwölf Jahren löste Matthias Katsch, Opfer zweier sadistischer Priester an einer Jesuitengrundschule in Berlin, eine Lawine von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs durch kirchliche Würdenträger in Deutschland aus. Seitdem ist die Zahl der dokumentierten Opfer auf über 3.600 gestiegen.

Katsch fügt nun hinzu, dass auch Joseph Ratzinger zum Leid einiger von ihnen beigetragen habe. „Er ist für diese Kinder verantwortlich und sollte sich bei ihnen entschuldigen.“

So auch der Untersuchungsbericht über das Erzbistum München, das in den 1980er Jahren vom späteren Papst geleitet wurde: „In insgesamt vier Fällen sexuellen Missbrauchs hat sich der damalige Erzbischof Josef Ratzinger nicht korrekt verhalten“, sagt der Autor der Forschungsbericht, Martin Pusch.

In einem Fall verlegte Ratzingers Büro einen pädophilen Priester in eine andere Gemeinde, nachdem seine Verbrechen bekannt geworden waren. Der Klerus predigte weiter und missbrauchte Kinder. „Wir haben nicht festgestellt, dass sich die Kirche für die Opfer interessiert oder versucht hat, ihnen zu helfen“, warnt Pusch.

Ratzinger selbst behauptete, dass er nicht an der Schlüsselsitzung teilgenommen habe, und widerrief später seine Worte. Er besteht jedoch darauf, dass er den Pädophilen nicht gedeckt hat, sondern dass er schlechte Informationen von den Beratern hatte.

Der Präsident der Bischofskonferenz will das Zölibat beenden

Nun entschuldigt sich Georg Bäntzing, Präsident der Deutschen Bischofskonferenz, er will auch einen grundlegenden Umbau der katholischen Kirche, einschließlich der Abschaffung der Zwangszölibat. „Das ist uns damals einfach aufgefallen. Das ist unser Ziel“, sagt Bäntzing.

Doch Matthias Katsch bezweifelt, dass es der Kirche wie ihm in erster Linie um Opfer geht. „Damals ist es uns erst aufgefallen. Im Gegenzug sollten sie den Opfern eine angemessene Entschädigung zukommen lassen.“

Viele Opfer sexueller Gewalt leiden unter lebenslangen Folgen, doch die Verhandlungen über Entschädigungen ziehen sich hin. Das erste Angebot für etwa dreißig von ihnen, die im Jesuitenkolleg in Berlin gelitten haben, begann mit der Bestellung bei zweitausend Euro. Das heißt, weniger als fünfzigtausend Kronen.

Eckehard Steinmann

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