Deutsche Experten warnen vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit: Hitze und neue Vektoren

Tigermücken, die Dengue-Fieber, Gelbfieber oder das Zika-Virus auf den Menschen übertragen können, werden in Deutschland häufiger auftreten.

Laut Experten des deutschen Robert Koch-Instituts (RKI) stellt der Klimawandel die größte Herausforderung für die Menschheit dar. Sie warnen, dass es durch ihn in Deutschland zu mehr Todesfällen durch Hitze, Hautkrebs durch erhöhte UV-Strahlung oder noch mehr Krankheiten durch versteckte Überträger kommen werde.

Aufgrund der steigenden Temperaturen müssen sich die Menschen in Deutschland auf häufigere Antibiotikaresistenzen und auch auf eine Zunahme von Lungenerkrankungen durch Staubpartikel einstellen. „Wir stehen vor einem wirklich großen Problem, auch was unsere medizinische Versorgung betrifft“, zitiert die DPA-Agentur Elke Hertig, eine der Autorinnen des RKI-Berichts.

Experten weisen darauf hin, dass sich aufgrund der steigenden Temperaturen bereits jetzt Arten ausbreiten, die für Deutschland nicht typisch sind. Dabei handelt es sich beispielsweise um Zecken der Gattung Hyalomma, die auch Flecktyphus oder zwei Arten viraler hämorrhagischer Fieber übertragen.

Eine weitere neue Bedrohung sind Bakterien der Gattung Vibrio, die in halbsalzigem Wasser mit Temperaturen über 20 Grad Celsius gedeihen. Sie können durch winzige Risse in der Haut in den menschlichen Körper gelangen und bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem schwere Erkrankungen verursachen, wenn Ärzte nicht schnell Antibiotika verschreiben. In den letzten Jahren gab es mehrere Fälle, in denen sich Schwimmer im deutschen Teil der Ostsee mit dem Bakterium infizierten. Tigermücken, die Dengue-Fieber, Gelbfieber oder das Zika-Virus auf den Menschen übertragen können, werden in Deutschland häufiger auftreten.

Während Deutschland derzeit zwei bis drei Hitzewellen pro Jahr erlebt, könnten es bis zum Ende des Jahrhunderts vier oder sogar sechs sein. Hohe Temperaturen stellen vor allem für ältere Menschen oder Menschen mit anderen Krankheiten eine Gefahr dar. In Deutschland mit rund 83 Millionen Einwohnern seien im vergangenen Jahr etwa 4.500 Menschen an den Folgen der Hitze gestorben, teilte die Agentur DPA mit.

Das Robert Koch-Institut arbeitet an einem umfassenden Bericht, der die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit bewertet. Daran nehmen mehr als 90 Vertreter von mehr als 30 Forschungseinrichtungen und Behörden teil.


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Eckehard Steinmann

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