Inmitten der Verzweiflung Tausender Menschen, Afghanistan zu verlassen, startete am Dienstag (17.8.) im Morgengrauen ein Militärflugzeug der Bundeswehr mit nur sieben Menschen an Bord vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt. . Der ursprüngliche Plan war laut Zeitung Bild, mindestens 57 Diplomaten und 88 deutsche Staatsbürger transportieren.
Von der Presse zunächst veröffentlichte Informationen über den ersten Militärflug zur Abschiebung deutscher Staatsbürger aus Kabul wurden von Vertretern der Bundesregierung bestätigt. Sie sagten, es stünden nur 30 Minuten zum Einsteigen zur Verfügung und nur Deutsche, die sich zu diesem Zeitpunkt am Flughafen aufhielten, könnten einsteigen.
Bis kurz vor der Landung sei nicht klar gewesen, ob das Flugzeug, ein Airbus A400M, landen könne und es daher nicht sicher sei, weitere deutsche Staatsbürger zum Flughafen zu rufen.
„Schwierige Umstände“
Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer betonte, dass die Umstände am Tatort schwierig seien und die Priorität des Flugzeugs darin bestehe, Soldaten zu transportieren, um die aus Kabul evakuierten Bürger zu schützen.
„Wir haben eine sehr unübersichtliche, gefährliche und komplexe Situation am Flughafen, vor allem wegen der Menschenmassen“, sagte der Minister dem Deutschen Fernsehen. „Gestern konnten wir unser Flugzeug bei einer wirklich schwindelerregenden Landung auf den Boden bringen. Dorthin transportieren wir vor allem Soldaten, die jetzt für die nötige Sicherheit sorgen, damit die Menschen, die wir evakuieren wollen, zum Flugzeug gelangen können. Hausaufgaben“, sagte Kramp-Karrenbauer.
Die Bundesregierung beabsichtigt, eine Luftbrücke zwischen Kabul und Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, aufrechtzuerhalten, um die Bürger Afghanistans zu evakuieren. Ein zweites Flugzeug der Bundeswehr ist am Dienstag in Kabul gelandet.
Die deutsche Regierung ist wegen ihres Umgangs mit der Afghanistan-Krise unter Beschuss geraten, nachdem sie von der schnellen Invasion der Taliban in Kabul überrascht wurde.
Maas erkennt Fehler
Bundesaußenminister Heiko Maas räumt die Fehler der Regierung ein und betont, die Lage sei von Berlin schlecht eingeschätzt worden.
„Es gibt keine Vertuschung“, sagte Maas. Weder die deutsche Regierung noch ihre westlichen Partner, einschließlich der Geheimdienste, sagten voraus, dass die Taliban-Übernahme Afghanistans so schnell kommen würde. „Es braucht Ehrlichkeit, es zuzugeben.“
Maas wies jedoch Kritik zurück, dass sich trotz der dramatischen Ereignisse der letzten Tage deutsche Botschaftsbeamte in Kabul aufhalten. Der Minister machte deutlich, dass diese Maßnahme notwendig sei, um die Abreise der afghanischen Städte, die mit der Bundeswehr kooperierten, zu organisieren.
Maas stellte fest, dass sich die meisten Mitarbeiter der Botschaft bereits im Ausland befinden. Am Flughafen Kabul gibt es nur ein kleines Team. Die deutsche Presse berichtete jedoch, Berlin habe wochenlang Warnungen der deutschen Botschaft in Kabul über die Gefahr für Diplomaten ignoriert. Vergangene Woche begannen Gespräche über einen Plan, die deutsche Vertretung zurückzuziehen.
md (ots)
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