Die deutsche Polizei hat Greta Thunberg festgenommen und später wieder freigelassen. Sie protestierte gegen den Bergbau in einer Kohlemine

Die deutsche Polizei, die gegen Aktivisten vorgeht, die gegen den Kohlebergbau im Rheinland protestieren, hat Greta Thunberg festgenommen, berichtete Reuters. Am Nachmittag erreichte die Schwedin mit einer Gruppe von mehreren Dutzend Demonstranten den Rand des Tagebaus Garzweiler, dessen Betreten aus Sicherheitsgründen verboten ist. Der Protest vom Dienstag steht im Zusammenhang mit der Evakuierung der nahe gelegenen Stadt Lützerath, die wegen des Kohlebergbaus vor dem Abriss steht. In den sozialen Medien kursieren Hunderte Videos und Fotos, die Zusammenstöße zwischen deutschen Polizisten und Aktivisten zeigen, die beispielsweise einen riesigen Bulldozer oder Bahngleise blockiert haben.

Die Polizei stoppte Thunberg rund neun Kilometer von Lützerath entfernt. Laut Reuters sagte ein Zeuge, die Aktivistin habe nach ihrer Festnahme allein in einem großen Polizeibus gesessen. Früher am Tag setzte die Polizei bei einer Razzia Schlagstöcke und Tränengas ein, nachdem sich einige der Demonstranten von der Hauptgruppe losgerissen und am steilen Rand der Mine Garzweiler niedergelassen hatten. Die Polizei umstellte diese Gruppe, zu der auch Thunberg gehörte. Die Schwedin beteiligte sich in den vergangenen Tagen an Protesten gegen den Kohleabbau in dieser Region Westdeutschlands und wurde laut Medienberichten auch am Sonntag von der Polizei festgenommen.

Die Polizei hielt Thunberg etwa neun Kilometer von Lützerath entfernt drei Polizisten an Sie nahmen von dem Ort, an dem er mit anderen Aktivisten protestierte. Später wurde sie in Polizeiwagen gebracht. Nachdem sie ihre Identität überprüft hatte, ließ die Polizei sie frei.

Trotz Protesten begannen die Polizei und der Konzern RWE, dem die Zeche Garzweiler gehört, in der vergangenen Woche mit der Räumung von Lützerath. Sie entfernten Barrikaden, fällten Bäume und zerstörten Häuser, die bereits von Anwohnern geräumt und später von Aktivisten besetzt worden waren. Am Montag verließen die letzten beiden Klimaaktivisten den Tunnel unter dieser Stadt. Mehr dazu haben wir im Echo24 Magazin hier geschrieben.

Auf der Grube Inden, die mehrere Dutzend Kilometer südlich von Garzweiler liegt, haben heute zwischen 20 und 30 Aktivisten einen Bagger beschlagnahmt, der deswegen seine Arbeit einstellen musste. Allerdings stiegen sie dann freiwillig aus der Maschine aus, sagte ein Polizeisprecher der dpa. In der Nähe der Stadt Rommerskirchen besetzte eine Gruppe von etwa 120 Personen die Gleise, über die Kohle in das Kohlekraftwerk Neurath der Firma RWE importiert wird. „Hier wird heute kein Kohlenzug durchfahren. Wir haben die Zerstörung mit unseren eigenen Körpern verhindert“, sagten Aktivisten der Gruppe Ende Gelände. Die Polizei nahm die Aktivisten mit, die sich weigerten, die Schlafsäle zu verlassen.

Die Demonstranten versuchen zu verhindern, dass Kohle in Kraftwerken landet, die zusätzliche Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre freisetzen und zur globalen Erwärmung beitragen. Doch der Energiekonzern RWE beharrt darauf, dass Kohle aus diesem Gebiet benötigt wird, um die Versorgung der Kraftwerke in Zeiten der Energiekrise sicherzustellen.

Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion haben sich heute dem nordrhein-westfälischen Innenministerium in Düsseldorf angeschlossen. Einige von ihnen blieben allein oder wurden von der Polizei eskortiert. In Köln blieben Demonstranten erneut auf der Straße und verursachten während der Hauptverkehrszeit Verkehrsbehinderungen.

Eckehard Steinmann

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