Deutschlands zehntgrößter Passagierflughafen im rheinland-pfälzischen Frankfurt-Hahn hat Insolvenz angemeldet. Der Personenluftverkehr wird vorerst weitergeführt, soll sich aber bald ändern. Cargo-Operationen sind die vorübergehende Rettung eines Flughafens.
Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist insolvent. Christoph Geckman, der Betriebsdirektor des Flughafens, sagte, Passagierflüge würden weiterhin stattfinden, aber im Rahmen des Geschäftsbetriebs „gibt es immer noch Schwierigkeiten, sie fortzusetzen“. Der weitere Betrieb des Flughafens wird maßgeblich von der Prüfung des Insolvenzstandes der Verwaltungsgesellschaft abhängen.
Verfall nach mehr als 20 Jahren
Der Flughafen wurde auf dem Gelände eines ehemaligen US-Militärflughafens errichtet und wurde zunächst hauptsächlich von Rheinland-Pfalz kontrolliert. Im Jahr 2017 wurden 82,5% der Anteile an die chinesische HNA Airport Group übertragen, während die restlichen 17,5% im Besitz von Hessen waren. Eine Sprecherin des Innenministeriums in Mainz sagte, der Flughafen habe in den letzten zwei Jahren keine Subventionen vom Land beantragt.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung hält seit mehreren Jahren keine Anteile am Flughafen, unterstützt sie aber noch im Rahmen von Vereinbarungen zum Verkauf von Anteilen an einem großen chinesischen Konzern im Jahr 2017. Der Flughafen beschäftigt derzeit mehr als zweitausend Menschen.
Frankfurt-Hahn liegt etwa 125 Kilometer westlich von Frankfurt am Main, konnte aber aus Marketinggründen nicht nach der nächstgelegenen Großstadt benannt werden. 1999 landete dort das erste Passagierflugzeug der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair. Auf der Website des Flughafens lesen wir, dass dies der Beginn einer „neuen Ära des Billigfluges“ für ganz Deutschland sei. In den letzten Monaten hat sie 30 Urlaubsziele bedient.
Branchenübergreifende Themen
Der Hauptfaktor, der den Flughafen in die Krise führte, war die Coronavirus-Pandemie. Vor seiner Ankunft im Jahr 2019 nahm die Bedeutung des Flughafens im Frachtsektor zu und fertigte bis zu 170.000 Tonnen Fracht ab. Allerdings sind die Passagierzahlen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Wurde der Flughafen vor zwei Jahren noch von 1,5 Millionen Passagieren genutzt, waren es 2007 fast vier Millionen. Der größte Betreiber des Flughafens, Ryanair, reduzierte sein Angebot an diesem Standort und verlagerte Flüge auf größere Flughäfen.
Tatsächlich hat die gesamte Luftfahrtindustrie die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie registriert. Laut Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands ADV, erlitten alle deutschen Flughäfen im Jahr 2020 einen Vorsteuerverlust von 2,1 Milliarden Euro. Für dieses Jahr wird ein Verlust von 1,5 Milliarden Euro erwartet.
Quelle: zeit.de / Foto: depositphotos.com, Autor: Furtaev
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