Am Montagmorgen, dem 14. März, berichtete der stellvertretende Innenminister Paweł Szefernaker über die Einstellung von Sonderzügen, die ukrainische Flüchtlinge von Polen nach Deutschland transportieren sollten. In einem Interview mit tvn24 sagte er: „Wir hatten gestern Abend Kontakt mit dem deutschen Innenministerium, wo sie uns gefragt haben, ob wir die Sonderzüge nach Deutschland stoppen könnten, weil es bereits einen Engpass gab.“ auf Twitter vom Ministerium des Innern und der Verwaltung.
Am Freitag, 11. März, wurden Sonder-, dh Zusatzzüge, die außerhalb des regulären Fahrplans von Polen nach Deutschland verkehren, eingeführt. Nach Angaben des Ministeriums für Inneres und Verwaltung verließen innerhalb von drei Tagen 28.000 Flüchtlinge Warschau, Krakau und Kattowitz. Sie gingen nach Berlin und Hannover. Zudem brachte der bayerische Privattransporter RailAdvanture am Samstag mehrere Hundert Ukrainer aus Dorohusk und Warschau nach München. Nach Angaben des polnischen Innen- und Verwaltungsministeriums sollten täglich neun Zugpaare nach Deutschland fahren, die ausschließlich für ukrainische Flüchtlinge bestimmt waren. Viele Flüchtlinge nutzten auch regelmäßige Kreuzfahrtschiffverbindungen, inkl. auf der Strecke Warschau-Berlin oder Breslau-Zgorzelec, wo eine Aufnahmestelle eingerichtet wurde, von der aus die Flüchtlinge mit Bussen nach Görlitz transportiert wurden, um ihre Reise in Deutschland fortzusetzen.
Gespräche in zwei Richtungen
Bossernakers Informationen über den Antrag der deutschen Seite, Sonderzüge auszusetzen, sorgten auf beiden Seiten der Grenze für Verwirrung. Deshalb fand am Montagnachmittag eine Videokonferenz mit Vertretern der Verkehrs- und Innenministerien beider Länder statt. Sascha Lawrenz, Sprecher des Bundesinnenministeriums, äußerte sich auf Anfrage der Deutschen Welle zum Thema Zugstopps nicht zu den Informationen. Andererseits berichtete er über die Bildung einer bilateralen Gruppe, die sich als Ergebnis der am Montag begonnenen Gespräche austausche und den Schienentransport von Flüchtlingen von Polen nach Deutschland koordiniert.
– Wir standen und werden weiterhin mit unseren Partnern in Kontakt bleiben, um die Weiterreise von Flüchtlingen aus Polen nach Deutschland oder in andere Länder so zu organisieren, dass sie optimal versorgt und untergebracht werden können. Sonderzüge sind ein geeignetes Transportmittel. Im Gespräch sei vereinbart worden, die Personen zu benennen, die die Fahrten der Flüchtlinge mit der Bahn koordinieren, berichtet DW Sascha Lawrenz.
In anderen Bundesländern gibt es nicht genügend Plätze
Auf die Schwierigkeiten beim Betrieb von Sonderzügen mit Flüchtlingen wies dagegen Bundesverkehrsminister Volker Wissing in einem Interview mit dem Deutschlandfunk hin. Seiner Meinung nach sind sie das Ergebnis eines ungleichmäßigen Zustroms von Flüchtlingen, von denen die allermeisten nach Berlin gehen. Die Hauptstadt Deutschlands kann eine so große Zahl von Flüchtlingen nicht unterbringen und versorgen. Ein weiteres Problem ist die unzureichende Anzahl von Plätzen, die von anderen Bundesländern für Ukrainer bereitgestellt werden.
– Zunächst gilt es jetzt, sehr schnell für eine geordnete Verteilung der Flüchtlinge zu sorgen. Ideal wäre es, wenn wir bereits wüssten, wo in Polen der Transport möglich ist, wo der Transport beginnt. Da dies aber in den vergangenen Tagen nicht geschah, wusste die Bahn einfach nicht, wo sich die Empfangsstellen in Deutschland befinden, und konnte daher keine Sonderzüge fahren. Stattdessen reisten die Flüchtlinge mit regulären Zügen an die Orte, an die sie wollten, die meisten nach Berlin, sagte Volker Wissing gegenüber dem Deutschlandfunk.
Die Züge waren unterwegs
Wie Paweł Szefernaker, der stellvertretende Innenminister, auf Twitter mitteilte, habe Polen nicht entschieden, die Züge mit Flüchtlingen nach Deutschland auszusetzen, denn als eine solche Anfrage auftauchte, seien sie bereits unterwegs gewesen.
Grund für den Appell war nach Angaben des Regierungschefs die Überfüllung der Aufnahmestellen auf deutscher Seite: „Heute (Montag – Anm. d. Red.) wurde der Sachverhalt im Rahmen einer Videokonferenz mit deutschen Ministern geklärt. Unsere Nachbarn werden die Aufnahmestellen an der Grenze erweitern, also sollte es dieses Problem nicht mehr geben“, lesen wir auf Twitter.
Die Pressestelle der Deutschen Bahn bestätigt auf DW-Anfrage, dass die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine inzwischen mit Kreuzfahrtzügen von Polen nach Deutschland reisen. Sie wurden mit zusätzlichen Wagen ergänzt. Bisher wurden nur zwei Sonderzugverbindungen in Betrieb genommen: jeden zweiten Tag auf der Strecke Przemyśl-Cottbus und dreimal wöchentlich ein Zug von Krakau über Frankfurt an der Oder nach Hannover, wo ein Transferzentrum für Flüchtlinge eingerichtet wurde aus der Ukraine. niedergelassen. Außerdem gibt es einen Kulturzug für den Transport von Kriegsflüchtlingen, der täglich auf der Strecke Berlin-Cottbus-Wrocław verkehrt. Ob es weitere Verbindungen geben wird, wird mit der polnischen Seite abgestimmt.
„Preisgekrönter Leser. Analyst. Totaler Musikspezialist. Twitter-Experte. Food-Guru.“