Die Bundesanwaltschaft hat den Reserveoffizier der Bundeswehr angeklagt. Der Mann hat den russischen Geheimdiensten unveröffentlichte Informationen preisgegeben, die in den letzten Jahren passiert sind.
Der Generalbundesanwalt sagte, Ralph G. sei Reserveoffizier und Geschäftsmann der Bundeswehr. Mehrere Jahre lang gab er vertrauliche Informationen an russische Geheimdienste weiter. Dabei ging es unter anderem um die Details der Gaspipeline Nord Stream 2, die die Staatsanwaltschaft am vergangenen Freitag der Öffentlichkeit mitteilte.
Dem 65-Jährigen wird vorgeworfen, vertrauliche Informationen weitergegeben zu haben
Der Mann, der sich Mitte März derzeit nicht in Untersuchungshaft befindet, wurde angeklagt. Der Prozess in seinem Fall findet vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf statt. „Der Beschuldigte steht im Verdacht, im Auftrag eines ausländischen Geheimdienstes gegen die Bundesrepublik Deutschland und ein Mitglied der Nato gehandelt zu haben“, heißt es in der Mitteilung.
Der nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur 65 Jahre alte Mann steht spätestens seit Oktober 2014 über verschiedene Personen in systematischem Kontakt mit russischen Geheimdiensten. Bis März 2020 musste der Beschuldigte „wiederholt“ Dokumente und Informationen „teilweise aus öffentlichen Quellen, aber auch aus nicht öffentlichen Quellen“ vorlegen. Sein Wohnort wird nicht bekannt gegeben.
Wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte, handelte es sich bei dem Mann um den stellvertretenden Leiter des Kreiskommunikationsteams der Reserve. Es ist Gegenstand einer vorübergehenden Krise in der Bundeswehr, die im Notfall aktiviert wird. Aufgrund seiner zivilen Tätigkeit war der 65-Jährige Mitglied in mehreren Gremien der deutschen Wirtschaft. Als Gegenleistung für die offengelegten Informationen musste er Einladungen zu Veranstaltungen erhalten, die von russischen Regierungsbehörden organisiert wurden.
Einige andere Fälle
Russische Geheimdienste mussten Informationen über deutsche Reservisten und die sogenannte zivil-militärische Zusammenarbeit in Krisensituationen erhalten. Der Inhalt enthielt Informationen zu den Folgen der 2014 verhängten Russland-Sanktionen und der seitherigen Stilllegung der Gaspipeline Nord Stream 2. Außerdem musste der Mann den Russen private Kontaktdaten von „hochrangigen Bundeswehr- und Geschäftsleuten“ zur Verfügung stellen.
Bereits 2020 wurde im Zusammenhang mit dem Verdacht eine Durchsuchung durchgeführt, jedoch wurde damals niemand festgenommen. Folglich hat die Bundesanwaltschaft ihre Ermittlungen nicht öffentlich gemacht. Die Anklage liegt derzeit beim Oberlandesgericht Düsseldorf.
In den letzten Jahren gab es mehrere Fälle russischer Spionage. Derzeit ist vor einem Münchner Gericht ein Verfahren gegen einen russischen Spionageverantwortlichen anhängig. Ein weiterer Verdächtiger wiederum übergab Grundrisse von Bundestagsgebäuden. Unter den Verdächtigen ist ein ehemaliger Mitarbeiter der britischen Botschaft in Berlin, der Geld für die Herausgabe von Dokumenten an Russen erhalten hat.
Quelle: www1.wdr.de / Foto: depositphotos.com, Urheber: Hüttenhölscher
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