Dem Management der Versicherer missfällt, dass seine breite Beteiligung an den Impfpflichtplänen zwei parlamentarische Vorlagen voraussetzt. Konkret geht es um einen Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren aus der Arbeit des Grünen-Abgeordneten Janosch Dahmen und seines SPD-Kollegen Dirk Wiese und dann um eine Kompromissvereinbarung auf Basis von Andrew Ullmann, FDP. Impfpflicht für Personen über 50 Jahre. Beide Vorschläge sehen vor, dass Kunden von Krankenkassen vor dem 15. Mai ein Informationsschreiben über die Impfpflicht erhalten.
Der Verband der Versicherungsunternehmen weist jedoch in seiner Stellungnahme darauf hin, dass eine solche Anforderung aus organisatorischen Gründen nur schwer zu erfüllen ist, da eine solche Vielzahl von Briefen nicht gedruckt werden kann. „Mit eigenen oder externen Druckereien wäre dies nicht möglich, nicht zuletzt, weil alle Versicherungen gezwungen wären, gleichzeitig auf dieselben Dienstleister zurückzugreifen“, so die GKV, die sich auch für eine Vergabeordnung einsetzt. „Darüber hinaus steht Europa vor einer ernsthaften Papierknappheit, daher fehlt es an Material für etwa 120 Millionen Briefe“, fügte er hinzu.
Die Position, die die GKV am vergangenen Freitag veröffentlichte, kam heute zum Vorschein, als der Gesundheitsausschuss des Bundestags über mögliche Impfpflichten diskutierte. Die Argumente der Gewerkschaft zogen nicht nur die Medien, sondern auch die Abgeordneten selbst an. Die Grünen-Abgeordnete Tabea Rössner schrieb auf Twitter, dass sie mit dieser Ansicht zwar zufrieden sein könne, da sie Impfpflichten ablehnte, aber als Verfechterin der Digitalisierung das nicht als Argument nehmen könne.
Auch die Twitter-Nutzer reagierten amüsiert und sagten, es liege kein Papiermangel vor, wie Fotos von Briefkästen voller Flyer belegen. Einer der Kommentatoren hat einen Link zu einem zufällig ausgewählten Verkäufer gepostet, der mindestens fünf Millionen Blatt A4-Papier auf Lager hat. Der Slogan „Papiermangel“ erreichte Twitter sogar in Deutschland unter den vier beliebtesten. Auch das Bundeswirtschaftsministerium gab an, keine Informationen über den Papiermangel zu haben.
Unter dem Druck der Umstände veröffentlichte die Gewerkschaft heute eine Pressemitteilung, in der sie einwendete, dass ihre Position eine Ablehnung der Impfpflicht bedeute. „Die Impfung ist die stärkste Waffe im Kampf gegen das Coronavirus“, sagte GKV. „Aus unserer Sicht wollten wir nur auf die praktischen Schwierigkeiten hinweisen“, fügte die Gewerkschaft hinzu.
Mitglieder des Gesundheitsausschusses hatten heute Gelegenheit, den Experten Fragen zu stellen. Die Gesellschaft Deutscher Infektologen hat sich dagegen ausgesprochen, die Impfpflicht nur auf das 50. Lebensjahr zu beschränken. Die gleiche Haltung vertritt der Verband der Kinder- und Jugendärzte, wonach ungeimpfte Erwachsene die Grundrechte von Kindern einschränken. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach unterstützen eine Impfpflicht für alle Erwachsenen, die Regierung hat sich aber entschieden, nicht in die Ausarbeitung des Gesetzes einzugreifen und die Entscheidung ganz den Abgeordneten zu überlassen.
In Deutschland sind 83 Millionen, 75,8 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft und 58,2 Prozent haben eine dritte Auffrischimpfung. Deutschland hat eine erwachsene Bevölkerung von 69,4 Millionen, von denen 85,4 Prozent vollständig geimpft sind. 67,7 Prozent der Erwachsenen haben eine dritte Dosis.
Impfpflichten für alle Erwachsenen haben bisher die stärkste Unterstützung im Deutschen Bundestag, aber nicht alle Abgeordneten der Bundesregierung stimmen zu. Liberaler Wolfgang Kubicki und 50 weitere Abgeordnete lehnen Impfpflicht ab; Engagement für Freiwilligenarbeit und Stärkung der Kampagne. Der Vorschlag enthält auch eine Anti-Einwanderungs-Alternative für Deutschland (AfD), die ebenfalls eine Impfpflicht ablehnt und die derzeitige Impfpflicht für Angehörige der Gesundheitsberufe und Pflegekräfte aufheben will.
Aus den Reihen der konservativen CDU/CSU, der größten Oppositionskraft in Deutschland, kam der fünfte Vorschlag zur Schaffung eines Präventionsgesetzes, das die Impfpflicht bei einer Verschärfung der Epidemie schrittweise in mehreren Schritten von älteren Menschen einführen würde von 50 Jahren bis hin zu Mitarbeitern kritischer Infrastrukturen, also Sanitätern, Lehrern, Polizisten oder Energieexperten. Eine solche Möglichkeit würde das im vergangenen Dezember beschlossene Impfpflichtgesetz für Angehörige der Gesundheitsberufe ersetzen, gegen das sich jetzt insbesondere Bayern ausspricht.
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