Deutschland hat kohlebefeuerte Züge favorisiert. Wieso den?

Die Bundesregierung hat eine Verordnung zur Vorrangleistung für den Transport von Energieträgern auf der Schiene erlassen. – Obwohl die Entscheidung der Regierung grundsätzlich als richtig erachtet wird, ist ein Teil der Öffentlichkeit besorgt über die Verschärfung der Probleme der Deutschen Bahn, die sich in den letzten Monaten verschärft haben, kommentiert Michals Kendzierski vom Zentrum für Oststudien.

Mitte August wurde die Idee geschildert, dass zur Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland der Transport von Erdöl, Gas und Kohle temporär vorrangig auf der Schiene erfolgen soll. Die endgültige Entscheidung in dieser Angelegenheit wurde am 24. August getroffen. Es trat am 25. August in Kraft und wird voraussichtlich sechs Monate dauern. Wie man vom Eastern Studies Center analysiertZüge mit festen, gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen und Komponenten des Stromnetzes (z. B. Transformatoren) haben in bestimmten Situationen vorrangigen Zugang zur nationalen Eisenbahninfrastruktur.

Vorrang nur in Verkehrskorridoren

Eine Vorrangbehandlung für den individuellen Energietransport wird nur in den im Dokument genannten Korridoren (Verbindung z. B. Häfen mit Kraftwerken) möglich sein. Außerdem ist dem Spediteur vorab mitzuteilen, dass aus Sicht der deutschen Energieversorgungssicherheit eine vorrangige Behandlung eines bestimmten Transports erforderlich ist (dh er dient der Vorratshaltung von Brennstoffen im Kraftwerk, dem kontinuierlichen Betrieb von Aufbereitungsanlagen). oder um das Entleeren von Lagern zu verhindern, zum Beispiel Rohöl). In solchen Fällen wird den Zügen, die die Dienste befördern, Vorrang bei der Streckenteilung eingeräumt und/oder anderen Güter- und Personenzügen (einschließlich Hochgeschwindigkeitszügen) vorgezogen.

Militärtransporte sind jedoch weiterhin von dieser Regelung ausgenommen – sie haben weiterhin Vorrang vor Treibstofftransporten. Darüber hinaus erlaubt die Verordnung dem Energietransport, vorübergehend ältere Waggons einzusetzen, die nicht den aktuellen Geräuschemissionsstandards entsprechen. DB Netz, das die Schieneninfrastruktur in Deutschland betreibt, sei für die Umsetzung der Regeln zuständig, heißt es.

Positiver Empfang, aber auch Angst

Wie man kommentiert Michał Kędzierski von OSWist die Entscheidung, vorrangige Dienstleistungen für den Energietransport auf der Schiene zu erbringen, vor allem eine Antwort auf die aktuellen logistischen Probleme bei der Sicherstellung der Kohlelieferung an die Kraftwerke. Derzeit werden alle Rohstoffe importiert, hauptsächlich auf dem Seeweg über ARA (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) und eigene Häfen (Hamburg, Wilhelmshaven und Rostock). Daher wird es im ganzen Land hauptsächlich über den Fluss- und Schienentransport vertrieben. Letztere ist offensichtlich auf Kosten der ersteren gewachsen Aufgrund des extrem niedrigen Pegels schiffbarer Flüsse (insbes Rhein, in dessen Nähe die meisten Kohleblöcke liegen), verursacht durch anhaltende Trockenheit. Ende August konnten die Binnenschiffe nur noch ein Viertel der geplanten Ladung aufnehmen. Einige Betreiber (wie das Uniper-Kraftwerk Staudinger oder die EnBW-Werke Heilbronn und Walheim) mussten ihre Kraftwerke aufgrund von Versorgungsproblemen sogar verkleinern. Logistische Probleme hängen auch mit der Änderung der Bedeutung und Belastung der Transportrichtungen und -routen verschiedener Güter, einschließlich Energieressourcen, seit Beginn des Krieges in der Ukraine (insbesondere nach dem Inkrafttreten von Sanktionen gegen russische Importe) zusammen. Kohle) – wir lesen. Logistische Probleme verhindern die derzeit angestrebte Reaktivierung des Kohlekraftwerks.

Wie Kendzierski ergänzt, ist die Priorisierung von Rohöl- und Kraftstofftransporten weniger das Ergebnis der beschriebenen logistischen Probleme als vielmehr eine Vorsichtsmaßnahme im Zusammenhang mit dem geplanten Ende dieses Jahres. Einführung eines Embargos für ihre Einfuhr aus Russland. – Die grundsätzlich als richtig anerkannte Entscheidung der Bundesregierung weckt in Teilen der Gesellschaft Besorgnis über die Verschärfung der Probleme der Deutschen Bahn, die sich in den letzten Monaten verschärft haben. Aufgrund der chronischen Überlastung des Netzes auf vielen Strecken, der vielen Schwierigkeiten, die mit der Modernisierung der veralteten Infrastruktur und des oft beschädigten Rollmaterials einhergehen, kommt es zu einer hohen Zahl von Zügen, die ihr Ziel nicht pünktlich erreichen oder sogar in letzter Minute ausfallen zunehmend. . Die Pünktlichkeitsrate von Fernzügen ist zuletzt unter 60 % (und in einigen Regionen Deutschlands sogar unter 50 %) gefallen, was den ohnehin schon schlechten Ruf der Deutschen Bahn weiter verschlechtert. Zudem klagen lokale Wirtschaftsvertreter seit Monaten über den Güterverkehr – viele Züge seien zeitweise ausgesetzt oder – in Extremsituationen – sogar ausgefallen – schreibt der Analyst. Den vollständigen Kommentar können Sie hier lesen..

Marlene Köhler

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