Deutschland hatte ursprünglich geplant, die letzten drei Kernkraftwerke bis Ende des Jahres abzuschalten, beschloss jedoch Anfang September, zwei davon bis zum Frühjahr in Bereitschaft zu halten. Nun setzt Berlin darauf, dass beide Anlagen am Netz bleiben, statt auf Standby zu gehen.
„Heute muss ich als Minister für Energiesicherheit sagen, dass Isar 2 und Neckarwestheim im ersten Quartal 2023 ans Netz gehen. Das ist der Stand von heute, das will ich ausdrücklich sagen“, sagte er Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Isar 2 in Bayern gehen zum Jahresende nicht in die Netzbereitschaft, produzieren aber weiter Strom.
Anlass für die Neubewertung der Lage sei laut Habeck die komplexe Situation der französischen Atomkraftwerke, die abgeschaltet werden mussten und nun keine Energie mehr produzieren. Gleichzeitig ist Deutschland auf französischen Strom angewiesen, der fehlenden Strom aus Gaskraftwerken ausgleicht. Aufgrund von Gasknappheit hat Deutschland die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken, die es in Reserve gehalten hatte, wieder aufgenommen.
In der Stellungnahme wies Habeck auf die Vernetzung des deutschen und französischen Energiesystems hin. Er wies darauf hin, dass, wenn sich die Situation in Frankreich nicht unerwartet ändere, eine Abschaltung der beiden deutschen Kernkraftwerke nicht möglich sein werde. Habeck scheint nicht mit einer Änderung der französischen Energiesituation zu rechnen, da sich die Nachrichten aus Frankreich verschlechtern.
Die Anlage Isar 2 wird wegen der Reparatur eines Lecks im Drucksystem für etwa eine Woche bis spätestens Ende Oktober stillgelegt. Anfang des Jahres wird auch das Kraftwerk Neckarwestheim technisch stillgelegt, was laut Habeck mit der Neukonfiguration des Kerns zusammenhängt.
Der Betrieb des dritten verbliebenen deutschen Kernkraftwerks, des niedersächsischen Emsland, wird nicht verlängert und wird nicht einmal in die Reserve aufgenommen, so dass es voraussichtlich Ende dieses Jahres endgültig abgeschaltet wird.
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