Das diesjährige Prague German Language Theatre Festival bringt aktuelle Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum, konkret Produktionen von Ensembles aus Hamburg, Berlin, Hannover oder Wien. Es findet vom 9. November bis 4. Dezember statt und fast alle präsentierten Produktionen arbeiten mit dem Thema Geschlechtergleichgewicht.
„Das diesjährige Motto ist der Satz Herr*innen, der eine starke dramaturgische Linie von starken Schauspielerinnen, Schicksalen und einer Welt zum Ausdruck bringt, in der sich eine Frau ihren Platz verdienen muss“, sagt Festivalleiter Petr Štědroň.
„Der Herr lauert im Schlagwort, aber daraus wird eine herrschende Frau. Wir sehen zum Beispiel eine Bearbeitung von Richard III in ausschließlich weiblicher Besetzung porträtiert The Lonely Souls of Vienna wiederum verschiedene Typen weiblicher Persönlichkeiten“, rechnet er vor brillante Vertreter des Schauspielberufs“, fügt er hinzu.
Eröffnet wird das Festival am 9. November im Stavovské divadl mit einer Produktion des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg mit dem Titel Richard the Kid & the King. Ihre Regisseurin Karin Henkelová orientierte sich an den realen Dramen von Shakespeare Heinrich VI. und Richard III.
Am 12. November kehrt die beliebte Theaterreise erneut ins Programm, diesmal nach München zu einer Inszenierung von Like Lovers Do an den dortigen Münchner Kammerspielen. Eine Neuheit, die in diesem Jahr viel Aufmerksamkeit erregt hat, ist der sogenannte Open Call für junge Talente. 32 Produktionen wurden nominiert, der Sieger ging aus einer Auswahl mehrerer Runden hervor. Es wurde der 3 Sisters Act des Ensembles der Hochschule für Musik und Theater der Universität Hamburg, das am 2. Dezember den NoD-Raum in Prag präsentieren wird.
Am 18. November findet im Ständetheater eine experimentelle Wissenschaftskonferenz statt. An der Grenze zwischen Fachbeitrag und performativer Veranstaltung wird die Eingliederung des Ständetheaters in das Nationaltheater nachvollzogen. Ein einzigartiges Projekt namens Estate Nation! Unter der Regie von Petra Tejnorová bringt es Schauspieler und Experten auf die Bühne.
Die Show wird auch die tschechische Produktion Zeď Brno Theatre zeigen, die ursprünglich in deutscher Sprache geschrieben wurde und für die das Festival jährlich den Josef-Balvín-Preis vergibt.
Zum Begleitprogramm gehört unter anderem die Ausstellung From East to West im Teatro Na Zabradlí. Es ist dem Schicksal der Bürger der ehemaligen DDR gewidmet, die sich im September 1989 zur Flucht über die westdeutsche Botschaft in die damalige Tschechoslowakei entschieden.
MeetFactory präsentiert die tschechische Premiere des Projekts 675 Little Beads As Red as Anger. Es entstand aus einer Textcollage der deutschen Schriftstellerin Judith Hermann. Die Eliad-Bibliothek im Na zábradlí-Theater erklingt dann mit der Uraufführung des Gesangsstücks Písňozavod, einem gemeinsamen Projekt des tschechisch-deutschen Kabaretts To téma und der Gesangskapelle Jodelix.
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