Deutschlands Botschafterin in den USA, Emilie Haber, räumte ein, dass Deutschland in den vergangenen Jahren Fehler im Verhältnis zu Russland gemacht habe. Die jahrzehntelange Verbesserung der Beziehungen zu Moskau habe Deutschlands Annahme bestärkt, dass Eigenständigkeit zu Stabilität, Transparenz und letztendlich zu Systemveränderungen führe, schrieb Haber in einem am Montag veröffentlichten Gastbeitrag der Washington Post.
Es stellte sich als Fehler heraus“, schrieb Emily Haber. „Wir haben die Warnzeichen ignoriert und die Kritik unserer Verbündeten und Partner nicht so ernst genommen, wie wir es hätten tun sollen, insbesondere in Bezug auf die geopolitischen Auswirkungen der Nord Stream-Gaspipeline“, hieß es.
Berlins neuer Kurs
„Jetzt ist alles vorbei“, betonte Haber. Nach Kriegsbeginn in der Ukraine hat Deutschland in vielen Bereichen einen radikalen Kurswechsel beschlossen, etwa die zunehmende Unabhängigkeit von russischer Energie, Waffenexporte in die Ukraine und eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben. „Man muss sehen, wie weit Deutschland in so kurzer Zeit gekommen ist.“ Diese Änderungen seien „echt und dauerhaft“, stellte der Botschafter fest. Sie fügte hinzu, dass die Änderungen die bereits engen Beziehungen zu Deutschlands Verbündeten, hauptsächlich den Vereinigten Staaten, stärken.
Streit um Nord Stream 2
Die US-Regierung hat in den vergangenen Jahren Deutschlands Beteiligung am Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 kritisiert, die Russland und Deutschland auf dem Grund der Ostsee verbindet.
Washington warnte Deutschland eindringlich davor, sich zu sehr von russischem Gas abhängig zu machen. Kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine stoppte die Regierung in Berlin schließlich das Zertifizierungsverfahren für die fertiggestellte Gaspipeline.
(DPA/Haus)
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