An diesem Freitag (23.06.) hat der Bundestag endlich einer neuen Reform des Einwanderungsgesetzes zugestimmt, die Menschen, die außerhalb der Europäischen Union (EU) leben, dazu ermutigen soll, nach Deutschland zu kommen, um dort zu arbeiten.
„Dieser Gesetzentwurf wird Deutschland Wohlstand bringen“, sagte Innenministerin Nancy Faeser von der Mitte-Links-Sozialdemokratischen Partei (SPD) heute Morgen bei der Vorstellung des Regierungsplans im Plenum. Dies werde aber nur funktionieren, wenn bürokratische Hürden bei der Umsetzung des Gesetzes beseitigt würden, betonte der Beamte. „Es ist inakzeptabel, dass man 17 verschiedene Anträge ausfüllen muss, um einen neuen Gesundheitsdienstleister ins Land zu holen“, sagte er.
Auf der Oppositionsseite begrüßte das konservative Bündnis aus Christlich Demokratischer Union (CDU) und Christlich Sozialer Union (CSU) einige Vorschläge der Regierung, kritisierte jedoch Pläne zum Abbau von Hürden bei der Qualifizierung ausländischer Arbeitskräfte.
Andrea Lindholz von der CSU glaubt, dass eine Senkung der geforderten Deutschkenntnisse nur Geringqualifizierte fördert. Er argumentierte auch, dass das Hauptproblem, das das neue Gesetz nicht lösen werde, weiterhin die Bürokratie und die übermäßig langen Verfahren in ausländischen Konsulaten seien.
Das Vorhaben, Asylbewerbern, die sich bereits in Deutschland aufhalten, eine Chance zu geben, birgt für den Bundestagsabgeordneten die Gefahr, „das Asylverfahren in eine Art staatlich finanzierte Arbeitssuche zu verwandeln“.
Norbert Kleinwächter von der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) äußerte sich scharf über den Gesetzentwurf. „Was sie in einem 100-seitigen Gesetzentwurf zusammenfassen, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Alle kommen rein, aber niemand wird rausgeschmissen“, sagte er.
Lamya Kaddor von den Grünen wies die Kritik der AfD zurück und sagte, Deutschkenntnisse seien nicht die wichtigste Voraussetzung für die Arbeit in Deutschland.
Neue „Gelegenheitskarte“
Eine der wesentlichen Neuerungen dieses Gesetzes ist die neue „Chancenkarte“ und das damit verbundene Punktesystem, die es Ausländern, die noch keinen sicheren Arbeitsplatz haben, ermöglicht, für ein Jahr zur Arbeitssuche nach Deutschland zu kommen.
Voraussetzung für den Erhalt dieser Karte ist ein Berufsabschluss oder ein Hochschulabschluss.
Die Karten werden an Personen vergeben, die eine bestimmte Anzahl von Bedingungen erfüllen, die mit Punkten belohnt werden. Dies können beispielsweise Deutsch- und/oder Englischkenntnisse sowie bestehende Verbindungen nach Deutschland sein.
Integration von Flüchtlingen
Auch Asylbewerber, die bis zum 29. März 2023 einen Antrag gestellt haben und über entsprechende Qualifikationen sowie ein Stellenangebot verfügen, können in den Arbeitsmarkt eintreten.
Und dadurch erhalten sie auch Zugang zu einer Berufsausbildung.
Anerkennung von Diplomen
Die Anerkennungspflicht von Diplomen in Deutschland stellt ein großes Hindernis für die Einwanderung dar.
Fachkräfte müssen ihre Abschlüsse künftig nicht mehr in Deutschland anerkennen lassen, wenn sie eine mindestens zweijährige Berufserfahrung und einen staatlich anerkannten Abschluss in ihrem Heimatland nachweisen können.
Wer bereits ein Stellenangebot hat, kann noch während der Anerkennung seines Abschlusses nach Deutschland kommen und dort arbeiten.
Reform des Staatsbürgerschaftsrechts
Während der Parlamentsdebatte versuchte Martin Rosemann von der SPD, den Blick in die Zukunft zu richten.
„Die qualifiziertesten jungen Menschen in verschiedenen Teilen der Welt stehen nicht gerade Schlange, um in Deutschland zu arbeiten“, sagte er.
„Wir müssen sie verführen und ihnen eine langfristige Perspektive geben. Deshalb werden wir auch das Staatsbürgerschaftsrecht reformieren“, erklärte er.
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist Teil einer Initiative der Scholz-Regierung zur Erleichterung der Bedingungen für Ausländer.
Mit dem neuen Staatsangehörigkeitsgesetz, das sich noch in der Ausarbeitung befindet, soll zudem die Erlangung einer doppelten Staatsbürgerschaft erleichtert werden, was vor allem von der großen türkischen Bevölkerungsgruppe in Deutschland begrüßt wird.
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