Die deutsche Koalitionsregierung wird eine verbindliche Quote für den Anteil von Frauen in Führungspositionen in Unternehmen einführen, deren Aktien an der deutschen Börse notiert sind.
Kritiker sagen, das System habe bisher nicht den gewünschten Wandel hin zur Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz herbeigeführt. Aus diesem Grund hat sich die CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitagnachmittag mit den Sozialdemokraten geeinigt. Nach Die Guardian-Website In Vorständen mit mehr als drei Mitgliedern muss nun mindestens eine Frau vertreten sein.
Franziska Giffey, SPD-Politikerin und Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sagte zu der Maßnahme: „Dieser Fortschritt ist historisch. In großen Unternehmen ist Schluss mit der Chefetage ohne Frauen. Wir setzen ein Zeichen für eine nachhaltige moderne Gesellschaft. „Wir nutzen das gesamte Potenzial unseres Landes, damit die Besten in gemischten Teams erfolgreicher sein können.“
Der Schritt wurde vor allem durch aktuelle Untersuchungen motiviert, die ergaben, dass die Vertretung von Frauen im oberen Management deutscher Unternehmen hinter der großer konkurrierender Volkswirtschaften zurückbleibt.
Laut einer im September durchgeführten Umfrage der schwedisch-deutschen Stiftung AllBright besetzen Frauen 12,8 Prozent der Vorstände der 30 größten deutschen Unternehmen, die im Aktienindex Dax gelistet sind. Im Vergleich zu anderen Ländern ist dieser Wert deutlich niedriger. In den Vorständen der größten US-Unternehmen sind 28,6 Prozent Frauen vertreten, in Großbritannien 24,5 Prozent und in Frankreich 22,2 Prozent.
Die Untersuchung besagt auch, dass die Zahl der Dax-Unternehmen ohne eine einzige Frau im Vorstand gestiegen ist. Letztes Jahr gab es sechs Unternehmen dieser Art, jetzt sind es elf.
Zu den dreißig größten deutschen Unternehmen zählen beispielsweise Volkswagen, BMW, Allianz, Bayer, Deutsche Telekom oder Adidas. Einige von ihnen sind wahrscheinlich wütend darüber, dass sie gezwungen werden, die Quote einzuhalten. Sie behaupten bereits, dass diese Maßnahme ihre Privatgeschäfte unangemessen beeinträchtigt.
Der neue Koalitionsvertrag sieht außerdem einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent in den Aufsichtsräten von Unternehmen vor, in denen der Bund eine Mehrheitsbeteiligung hält. Darüber hinaus wird die Regierung eine zusätzliche Quote für „öffentliche Körperschaften“ wie Krankenkassen, Renten- und Unfallversicherungsträger sowie die Bundesagentur für Arbeit einführen.
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