Deutsche Unternehmen brauchen mehr Fachkräfte, auch aus dem Ausland

Der Bundesverband mittelständischer Unternehmen sieht den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften als größtes Problem und Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. „Derzeit finden immer mehr Unternehmen aller Branchen weder qualifizierte Mitarbeiter noch Auszubildende“, betont Verbandschef Markus Jerger. „Dies gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen erheblich“, fügt er hinzu.

Der Weg, den Fachkräftemangel zu verringern, besteht für Jerger darin, mehr Arbeitskräfte aus anderen Ländern zu beschäftigen. „Wir brauchen eine gezielte Einwanderung von Fachkräften– er betont und weist darauf hin, dass andernfalls „viele Unternehmen aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal Aufträge ablehnen müssen“.

Für die Auszubildenden sieht es nicht besser aus. „Es gibt mehr als 390 Berufe in Deutschland und in fast allen fehlt es an neuen Auszubildenden“, sagte Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit, der Welt am Sonntag. „Derzeit werden rund 1,2 Millionen Arbeitskräfte gesucht, zwei Drittel davon sind Fachkräfte.“ In rund 70 Berufen herrscht bereits ein Fachkräftemangel. Ende August schätzte Scheele, dass Deutschland jedes Jahr fast 400.000 Einwanderer benötige, um den wachsenden Fachkräftemangel auszugleichen.

Besonders gefragt sind unter anderem: für LKW-Fahrer. „Im LKW-Transport mangelt es an Berufskraftfahrern. „Das könnte die Konjunkturerholung in der Zukunft behindern“, heißt es in einem am Samstag veröffentlichten Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaft (IW). Während der Mangel an qualifizierten Fahrern infolge des pandemischen Wirtschaftsabschwungs auf Null gesunken sei, sei der Mangel an Fahrern gestiegen erneut ein Problem, da sich die Wirtschaft von der Aufhebung des Lockdowns erholt habe. „Im September 2021 fehlten in Deutschland 6.659 Lkw-Fahrer, Tendenz steigend“, heißt es in dem Bericht. Zudem sei die Situation für junge Arbeitnehmer kritisch im Beruf. „Im Jahr 2020 waren nur 13,6 Prozent der Berufskraftfahrer unter 35 Jahre alt“, heißt es in dem Bericht.

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die steigenden Transportpreise, der Mangel an Materialien und Halbzeugen für die Produktion – all das sorgt derzeit für Probleme in der globalen Lieferkette. Bundesverkehrsminister Andreas Scheier (CSU) habe letzte Woche mit Branchenvertretern über die Möglichkeit einer „Stabilisierung der Lieferkette gegen die aktuellen Herausforderungen“ gesprochen, kündigte er am Sonntag auf Twitter an. Er versicherte dort, dass die Lage in Deutschland nicht kritisch sei und aus logistischer Sicht „keine Gefahr besteht, dass dem Jesuskind im Dezember die Geschenke ausgehen.“

Marzen Schultz (PAP)

Masse / Kib /

Marlene Köhler

"Alkoholliebhaber. Problemlöser. Allgemeiner Popkultur-Junkie. Musikkenner. Engagierter Organisator. Bier-Ninja. Unruhestifter."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert