Verzweifeltes Sachsen hinterhält Tschechien bei Impfungen

Zwei an Tschechien grenzende deutsche Bundesländer ergreifen harte Maßnahmen, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen. Sachsen und Bayern hatten in der diesjährigen Frühjahrswelle die schlechtesten Zahlen in ganz Deutschland, und auch jetzt schneiden sie im Vergleich zu den anderen nicht gut ab.

Sachsen ist das mit Abstand schlechteste der 16 Bundesländer bei der Impf- und Infektionsrate pro Kopf.

Und der tschechische Ministerpräsident Andrej Babiš (YES) sprach vergangene Woche über den Übergang Tschechiens zum sogenannten bayerischen Modell. Allerdings ist die Definition dieses Begriffs nicht klar, auch Bayern hat in den letzten Tagen einige Maßnahmen verstärkt. Am Dienstag schließen Bars und Clubs für mindestens drei Wochen und es finden keine Adventsmärkte statt. Sie werden auch Restaurants, Hotels und einige Dienstleistungen an den am stärksten betroffenen Orten schließen. Das sind acht bayerische Landkreise, darunter Freyung-Grafenau an der tschechischen Grenze.

Auch Impfbescheinigungen, ein negativer Coronavirus-Test oder eine Ansteckungsbescheinigung werden für die meisten Arbeitgeber in Bayern zum Betreten des Arbeitsplatzes benötigt. Unternehmen sollten es jedem ermöglichen, von zu Hause aus zu arbeiten.

Deutschlandweit muss jeder dritte Fahrausweis für Busse oder Bahnen vorliegen. Wie in Österreich hat die Bundesregierung von Angela Merkel und kein Bundesland eine Impfpflicht eingeführt. Für manche Berufe, wie zum Beispiel Ärzte oder Lehrer, ist sie nicht einmal verpflichtend.

„Wie eine Flut“

Sachsens Maßnahmen basieren bislang darauf, dass sich nicht mehr als zehn Personen versammeln dürfen und die Besuche bei ihren Freunden zu Hause eingeschränkt werden müssen.

Geimpfte müssen auch einen negativen Test bestehen, bevor sie Pflegeheime oder Krankenhauspatienten besuchen, und auch hier müssen geimpftes Personal getestet werden, sagte er. Radio Dresden. Schulen bleiben geöffnet.

Das Dresdner Kabinett schloss Theater, Kinos, Konzertsäle, Clubs und Bars vollständig. Fußballspiele werden ohne Zuschauer ausgetragen, wovon vor allem Bundesligist RB Leipzig betroffen ist.

Ungeimpfte Personen dürfen keine Lebensmittelgeschäfte und Apotheken betreten. Bei Dienstleistungen wie der Prostitution reicht nach Angaben der Regierung ein negativer Test nicht mehr aus. Auch Ungeimpfte sind von zehn Uhr nachts bis sechs Uhr morgens verboten.

Auch Weihnachtsmärkte finden in diesem Jahr in Sachsen nicht statt, sie werden nicht das zweite Jahr in Folge durchgeführt. Gleichzeitig haben Weihnachtsmärkte in Deutschland eine lange Tradition und erfreuen sich großer Beliebtheit, weshalb die Deutschen ihre Abschaffung als große Abweichung von der Norm empfinden.

„Die Situation ist dramatisch, wir stoßen an unsere Grenzen. Dies ist der letzte Mahnruf an alle, sich an die Maßnahmen zu halten, sonst werden wir dem Winter nicht standhalten können. Gesundheit Petra Köppingová.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer verwendet apokalyptische Rhetorik und vergleicht die neue Coronavirus-Welle mit dem Aufruhr der Elemente. „Es ist wie eine Flut. Niemand hat die Macht, den Damm zu schließen. Das Wasser steigt weiter“, sagte er. Die am stärksten betroffenen sächsischen Landkreise sind die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, die an der Grenze zu Tschechien liegt.

In Sachsen ist die Durchimpfungsrate für deutsche Verhältnisse sehr gering, knapp über 57,6 Prozent der Bundesbevölkerung erhalten beide Impfdosen. Die tägliche Zahl der Neuinfektionen hat sich im letzten Monat vervierzehnfacht.

Insgesamt erhielten am Freitag, 19. November, 67,8 Prozent der Bevölkerung beide Dosen des Impfstoffs, verglichen mit 58,2 Prozent in der Tschechischen Republik.

Die Verbindung ganz rechts

Aber warum werden in Sachsen so wenige geimpft? Der Spiegel wöchentlich spekuliert über eine Verbindung mit der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AFD), die staatsfeindliche Maßnahmen kritisiert und die Schwere der Pandemie in Frage stellt. Gleichzeitig konnten sich viele Menschen in den Wahlbezirken der AfD nicht impfen lassen. Dies ist beispielsweise in Sachsen der Fall, wo die Alternative für Deutschland bei der Bundestagswahl im September 22,2 Prozent der Stimmen erhielt, während es in Deutschland nur 12,6 Prozent waren.

ZU Forsa-Umfrage Anfang November veröffentlicht zeigte, dass die meisten der befragten Deutschen, die sich nicht impfen lassen wollten, tatsächlich die AfD wählten oder sich als Unterstützer ähnlicher Parteien und Bewegungen betrachteten. Der sächsische Journalist Steffen Neumann, der für die Sächsische Zeitung in Dresden arbeitet, sagte gegenüber Aktuálně.cz, dass das Misstrauen gegenüber Impfungen, Informationen zum Coronavirus und der Bundesregierung in Ostdeutschland generell größer sei.

„Warum Sachsen in Schwierigkeiten steckt, ist klar. Geimpft wurden nur wenige, der Zusammenhang ist klar. Manche Leute in Sachsen und im Osten des Landes behaupten allgemein, sie fühlen sich zum Kommunismus zurückgekehrt, dass ihnen jemand etwas aufzwingt.“ und zentralisierte Kontrolle. Es gibt mehr Widerstand gegen das, was die Bundesregierung sagt“, sagte Neumann.

„Es ist auch klar, dass Menschen, die zur extremen Rechten neigen, eine Abneigung gegen Impfungen und alle antistaatsfeindlichen Maßnahmen im Allgemeinen haben. Ich würde sagen, dass einige gerade deshalb die Alternative für Deutschland gewählt haben“, fügte er hinzu.

Das Robert-Koch-Institut für Epidemiologie in Berlin hofft, dass die jetzt deutschlandweit getroffenen Maßnahmen in nur zwei Wochen zu einem Rückgang der positiven Tests führen. In Sachsen und Bayern wird es aber noch viel länger dauern.

Video: 80 Prozent der Menschen auf der Intensivstation sind nicht geimpft, sagt Primär-ARO

Der Impfstoff funktioniere nicht als Panzer, sondern biete einen erheblichen Schutz vor einem schweren Verlauf, sagt der Leiter der ARO des Krankenhauses Vsetín, Marek Proksa. | Video: Michael Rozsypal

Baldric Schreiber

"Kaffeefanatiker. Professioneller Reiseliebhaber. Subtil charmanter Entdecker. Zombie-Nerd. Böser Schöpfer. Begeisterter Musikliebhaber."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert