Die Botschaft der Bundesbank ist an die Europäische Zentralbank gerichtet, und sie kommt nur wenige Wochen, nachdem Eurotower-Chefin Kristine Lagarda angekündigt hat, die Geldpolitik für das nächste Jahr weiterhin expansiv zu halten.
Negativzinsen und ein Abschwung könnten zu einem Preisausbruch führen, der die Inflation in Deutschland bis Ende November auf 6 % drücken könnte. Nach einem Anstieg im Oktober stiegen die Preise auf 4,6%. Die Deutsche Bundesbank stellt es in ihrem monatlichen Bulletin schwarz auf weiß vor.
Die Situation wird zusätzlich durch die allgemeinen Schwierigkeiten der deutschen Wirtschaft aufgrund des Mangels an Gütern, Rohstoffen und Arbeitskräften sowie durch die neuen Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie, die das Ende des jüngsten Booms markiert, erschwert.
Laut Bundesbank dürfte die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft noch einige Zeit deutlich über 3% bleiben, was darauf hindeutet, dass Lohnsteigerungen bei den anstehenden Verhandlungen Priorität haben. Tatsächlich schien sich die Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte zu erholen, verlangsamte sich dann aber aufgrund von Lieferengpässen und auch Arbeitskräftemangel. Für die Bundesbank ist dies ein „besorgniserregendes Signal an die Weltwirtschaft“ angesichts der Schlüsselrolle Deutschlands in globalen Lieferketten und seiner Rolle als Motor des europäischen Wachstums.
Mittelfristig ab dem nächsten Jahr könnten die Preise durch Mehrwertsteuersenkungen und andere kurzfristige Faktoren wieder sinken. Allerdings schätzt die Deutsche Bundesbank, dass die Verbraucherpreise langfristig deutlich um 3 % steigen werden, wobei die Kernenergie ohne Energie und Nahrungsmittel deutlich über 2 % steigen wird.
Auch die makroökonomischen Rahmenbedingungen dürften laut Notenbank in naher Zukunft auf stärkere Lohnzuwächse für die Erneuerung von Tarifverträgen hindeuten. Die Bundesbank erinnerte an die Position der EZB, dass der aktuelle Inflationsanstieg nur von kurzer Dauer ist und nicht durch eine straffe Geldpolitik angegangen werden sollte.
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