Abgeordnete der regierenden CDU/CSU müssen bis zum Abend Erklärungen abgeben, ob sie finanziell von der Coronavirus-Pandemie profitiert haben. Das ordneten die Vorsitzenden der CDU- und CSU-Bundestagsklubs im Bundestag an.
In E-Mails an 245 Abgeordnete schrieben Fraktionsvorsitzende, dass der Fall zweier ehemaliger Christdemokraten, Georg Nueslein und Nicolas Lebel, klar und transparent aufgeklärt werden müsse.
Nüslein wird wegen des Verdachts der Gewährung finanzieller Vorteile im Zusammenhang mit Verträgen über die Lieferung von medizinischer Schutzausrüstung verfolgt. Lebel gab zu, dass sein Unternehmen eine Provision von 250.000 Euro erhalten hat. Die Ermittler prüfen, ob er auch strafrechtlich verfolgt wird.
Beide Politiker haben ihre Parteien bereits verlassen, Label von der CDU und Nislein von der CSU. Ersterer trat auch als Stellvertreter sofort zurück. Nisleyn will bis zum Ende der Legislaturperiode im Parlament bleiben.
Der Fall der beiden korruptionsverdächtigen Abgeordneten ist nicht das einzige Imageproblem der Christdemokraten. Auch Mark Hauptmann, ein weiteres Mitglied der CDU, trat zurück. Und in seinem Fall bestehen Zweifel an der Hilfestellung beim Abschluss von Verträgen über die Lieferung von Schutzmasken. Auch seine Geschäftskontakte mit Aserbaidschan werfen Fragen auf.
„Gift für die Demokratie“
Bundestagsvorsitzender Wolfgang Schäub, ebenfalls von der CDU, sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass sich viele Abgeordnete seit Beginn der Pandemie engagiert und geholfen hätten, unter anderem durch die Herstellung von Geschäftskontakten zu den zuständigen Ministerien.
„Wenn in diesem Fall einige Abgeordnete die Krise ausgenutzt haben, um reich zu werden, ist das einfach unangemessen und mit dem Mandat nicht vereinbar“, sagte Shawib.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verwies auf den Fall. Die bisher enthüllten Dinge verdienen seiner Meinung nach mehr als nur Empörung. Er nannte sie Gift für die Demokratie. „Es ist eine Schande“, fügte er hinzu.
Der Maskenskandal könnte sich für CDU und CSU als schwere Belastung erweisen. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz finden an diesem Wochenende wichtige Wahlen statt. Im Gegenzug die Kommunalwahlen in Hessen. Im September finden in Deutschland Parlamentswahlen statt.
(DPA, DW / höher)
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