Bei einer Sitzung in Berlin stimmten 92,4 % der FDP-Mitglieder für das Abkommen. Die Entscheidung bringt den amtierenden Finanzminister und Bundesvizekanzler Olaf Scholz der Ablösung von Angela Merkel als Bundeskanzlerin, die diese Woche erwartet wird, einen Schritt näher.
FDP verteidigt Zentrumspolitik
Der liberale Führer Christian Lindner, der in der nächsten Regierung als Finanzminister amtieren wird, versuchte, die Bedenken des konservativeren Flügels der FDP zu zerstreuen, und bezeichnete den Koalitionsvertrag als ein Dokument, das die Politik in der Mitte vorantreibt.
Das Abkommen „drängt unser Land nicht nach links, sondern soll es voranbringen“, sagte er.
Die Abstimmung wurde in physischer Anwesenheit von nur wenigen wichtigen Parteimitgliedern durchgeführt, während der Rest aufgrund von Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie aus der Ferne abstimmte.
Wichtige Ministerien garantiert
Zwei Monate lang verhandelten Sozialdemokraten, Grüne und Liberale über die Koalition, seit die Bundestagswahl am 26. September der SPD den größten Parteisitz im Bundestag bescherte.
Die Zustimmung der FDP-Mitglieder zu dem Abkommen wurde bereits abgewartet, da die Partei, die kleinste der drei, die die neue Koalition bilden, aktiv an den Verhandlungen beteiligt war und neben dem Finanzressort die Führung der Ministerien der Verkehr, Justiz und Bildung.
Den Liberalen ist es gelungen, Elemente in den Koalitionsvertrag aufzunehmen, wie z 11% der Bevölkerung des Landes.
Was bleibt, sind die Grünen
Auf einer ähnlichen Konferenz am Samstag stimmte die SPD dem 177-seitigen Koalitionsvertrag zu, mit mehr als 98 Prozent Zustimmung der Delegierten.
Auch die Grünen führen an diesem Wochenende eine interne Abstimmung durch, das Ergebnis soll am Montag veröffentlicht werden.
Stimmen alle dem Deal zu, muss der Text am Dienstag unterzeichnet werden und am Mittwoch muss Scholz vom Bundestag formell zum neuen Bundeskanzler gewählt werden. Deutschland wird dann von der „Ampelkoalition“ regiert, die auf die Farben der sozialdemokratischen (rot), liberalen (gelb) und grünen Parteien anspielt.
Das neue Bündnis wird die große Koalition der Konservativen CDU, Merkels Partei, der Christlich Sozialen Union (CSU), der bayerischen Legendenschwester von CDU und SPD ablösen. Merkel wird sich nach 16 Jahren als Bundeskanzlerin aus der Politik zurückziehen.
bl/lf (AFP, dpa, Reuters)
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