Zeit beschreibt den Betrieb und die rauen Arbeitsbedingungen

Die Wochenausgabe beschreibt weiter die Bedingungen, die auf die Georgier warten und dass neben den niedrigen Löhnen für die Container, in denen sie wohnen sollten, Abwasser floss.

„Erstmals in der Geschichte sollten im vergangenen Jahr rund 5.000 Georgier Spargel, Gurken, Äpfel oder Erdbeeren in Deutschland sammeln.“ Jetzt, nach der Saison, gab die Agentur für Arbeit bekannt, dass nur 300 Georgier angekommen sind“, schreibt Zeit.

Der Mann, der den Georgiern die bittere Wahrheit über Deutschland erzählt hat, ist Jemal Chachanidze. „Dadurch, dass er und seine Kollegen prekäre Arbeitsbedingungen nicht ertragen, Filme gemacht, Journalisten und Gewerkschafter angerufen haben und all dies in Georgien zu einer großen öffentlichen Debatte wurde, konnten viele seiner Landsleute zu Hause bleiben – stattdessen , auf dem deutschen Land zu arbeiten“, heißt es in der Wochenausgabe.

„Seit letztem Sommer kennen viele Georgier Chachchanzi als rebellischen Saisonarbeiter, der sich im fernen Deutschland gegen Ausbeutung einsetzt.“ Immer wieder sprach er von der Hoffnung auf einen anständigen Lohn für harte Arbeit, den bezahlten Flug und das Scheitern einer Erdbeerfarm am Bodensee. „Sie haben uns den ganzen Weg betrogen“, betont er.

Der 30-jährige Georgier behauptet, in Deutschland so wenig verdient zu haben, dass ihm selbst für eine Rückfahrkarte das Geld fehlte.

Jemal Chachanidze bewarb sich bei der zuständigen staatlichen Stelle in Georgien, unterschrieb einen Arbeitsvertrag, kaufte ein Flugticket für unter 400 Euro und landete am 9. Mai in München. Fast jede Etappe seiner langen Reise dokumentierte er auf Facebook.

„Die Ankunft selbst war für mich ein Schock“, gibt Chachanidze zu. In den zerstörten Containern sollten 24 georgische Arbeiter eng beieinander auf abgenutzten Etagenbetten mit Löchern im Toilettenboden und nur einen Zentimeter vom Fenster entfernt schlafen. Hinter den Containern floss Abwasser. „So etwas konnte ich mir nicht vorstellen“, fügt er hinzu.

Außerdem war der Mai regnerisch und die Erdbeerernte war schlecht. Die Arbeiter wurden in politische Tunnel geschickt, in denen die Pflanzen morgens nur wenige Stunden wuchsen, statt wie vereinbart acht Stunden am Tag.

Der Arbeitsvertrag scheint alles klar zu machen: Regelarbeitszeit von 48 Stunden die Woche, sechs Tage die Woche. Außerdem gibt es einen veralteten Mindestlohn: 9,35 Euro pro Stunde. Damals lag der Mindestlohn bei 9,50 Euro, im Juli wurde er um weitere 10 Cent erhöht. Das Unternehmen stellte ihm auch eine handschriftliche Erklärung zur Verfügung. Er habe laut Aussage weniger als 400 Euro verdient, davon seien ihm 300 in bar ausgezahlt worden, was Chachanidze bestätigt.

In sechs Wochen weniger als 400 Euro – während Chachanidze mit etwa 2,5 Tausend rechnete. Euro für diese Zeit. Immerhin hatte er einen Vertrag. Doch Deutschland habe nicht einmal genug Geld zum Ausgeben: „Ich musste Freunde bitten, Geld zu leihen.“

Ist Georgien „nur ein Einzelfall? Steckt da etwas Größeres dahinter? Muss es sich auf Schlachthöfe, Spargelbauern, aber auch Hotelketten und Baufirmen vorbereiten, deren Geschäftsmodell auf Billiglohn aus Osteuropa basiert? Bald nein einer wird für sie arbeiten?“ – „Zeit“ wundert sich.

Berenika Lemańczuk / PAP / Adriana C.

Marlene Köhler

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