- Europa wird handeln, wenn Russland Energie als Waffe einsetzt oder weiterhin aggressiv gegen die Ukraine vorgeht. Diese Botschaft habe nach wie vor Gültigkeit, sie sei eine gemeinsame Erklärung Deutschlands und der USA, betont Habek
- Der deutsche Vizekanzler sieht in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Konfliktparteien einen Weg zur Deeskalation. Seiner Meinung nach haben sowohl Russland als auch die Ukraine ein großes Potenzial im Energiebereich
- Sollte festgestellt werden, dass das Projekt Nord Stream 2 nicht mit deutschem und europäischem Recht vereinbar ist, habe es keinen Anspruch auf Entschädigung, fügte der Minister hinzu. Habek sieht in einer größeren Angebotsvielfalt ein Rezept, um die Energieabhängigkeit von Russland zu verringern
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Robert Habek, Vizekanzler der Regierung Olaf Scholz, äußerte sich am Freitag in einem Interview mit dem Spiegel ausführlich zur Energiekrise, zur Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas und zum Konflikt in der Ukraine.
Gas und Energie sind in Russlands Händen
Laut „Spiegel“ fallen viele Stromversorger aus und ihre Kunden müssen erschreckend hohe Tarife zahlen. – Der Strommarkt ist wie der Gasmarkt vollständig liberalisiert. (…) Die Lösung ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Wir erleben derzeit einen Welthunger nach fossilen Brennstoffen. Erneuerbare Energien sind langfristig die günstigste Alternative, sie machen uns unabhängig von bestehenden Märkten, stellt Habeks fest.
Russlands Aktionen, inkl die Eskalation ihres Konflikts in der Ukrainee. Inzwischen hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Gaspipeline Nord Stream 2 als „rein privates Unternehmen“ bezeichnet, erinnert sich Der Spiegel.
– Olaf Scholz ist sich der Bedeutung des Gastransits durch die Ukraine und der angespannten Lage in der Region bewusst. Er regte an, alles zu besprechen, sollte es zu einem erneuten Militäreinsatz in der Ukraine kommen, erklärt Habek, der als Wirtschaftsminister auch für Nord Stream 2 zuständig ist.
– In den deutsch-amerikanischen Gesprächen im Juli 2021 wurde vereinbart, dass Deutschland gemeinsam mit seinen europäischen Partnern entsprechend handeln wird, wenn Russland Energie als Waffe einsetzt oder aggressive Aktionen gegen die Ukraine fortsetzt. Diese Mitteilung ist nach wie vor gültig, sie ist eine gemeinsame Erklärung Deutschlands und der USA – betont die Ministerin.
– Russland weiß, dass die rote Linie sofort durchbrochen wird Dies würde zu strengen Sanktionen führen, die seit langem in Kraft sind. Und es ist klar, dass Russland zu diesem Konflikt beiträgt. Diese Situation allein zu lassen, sei jedoch keine befriedigende Situation, fügt Habek hinzu und betont die Bedeutung der Bemühungen von Außenministerin Annalen Burbok, die Gespräche in diplomatischen Formaten wieder aufzunehmen.
Habek: Die Wirtschaft als Ausweg aus der Russland-Ukraine-Krise
Die Form der Deeskalation sieht Habek in einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Konfliktparteien. – Die Ukraine verfügt über eine große Produktionskapazität für erneuerbare Energien. Mit der Unterzeichnung des deutsch-ukrainischen Gasabkommens habe die Bundesregierung auch einen „Grünen Fonds“ eingerichtet, in den Deutschland 150 Millionen Euro stecke, erinnert der Minister.
Habek fügt hinzu, dass die Ukraine das Potenzial hat, ein attraktives Geschäftsumfeld für Investoren zu schaffen – ebenso wie Russland, das ebenfalls das Potenzial hat, beispielsweise Wasserstoff oder Windenergie zu produzieren. – Dem russischen Regime sollte klar sein: Russland hat im Krieg viel zu verlieren. Und sie könne auch viel gewinnen, wenn sie ihre Truppen abziehe und die Eskalation dämpfe, stellt der Minister fest.
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Er erinnert daran, dass „North Stream 2 schon immer ein geopolitisches Projekt in dem Sinne war, dass die Ukraine dank der neuen Gaspipeline nicht mehr als Transitland gebraucht wird.“ Er räumt ein, dass damit auch Befürchtungen einhergehen, dass das geopolitische Interesse an der Ukraine nachlassen werde, obwohl „sie eindeutig europäisch orientiert ist und Menschen auf dem Maidan in Freiheit gestorben sind“.
Deutscher Vizekanzler für die Gaspipeline Nord Stream 2
Die fertiggestellte Gaspipeline Nord Stream 2 hat noch nicht ihren Betrieb aufgenommen, da das Zertifizierungsverfahren durch die Bundesnetzagentur ausgesetzt wurde. – Bei einer Neuaufnahme dieses Verfahrens müsse entschieden werden, ob die Voraussetzungen und die Einhaltung deutscher und europäischer Vorschriften gegeben seien, erläutert die Ministerin und betont: „Bei Nichteinhaltung wird keine Entschädigung fällig. „.
Habek sieht in einer größeren Angebotsvielfalt ein Rezept, um die Energieabhängigkeit von Russland zu verringern. – Es kann auch aus erneuerbaren Energiequellen bereitgestellt werden, wodurch der Gasbedarf sinkt. Außerdem fördern wir die Produktion und den Import von grünem Wasserstoff. Energiepolitik habe deshalb nicht nur eine ökologische, sondern auch eine geopolitische Dimension, betont er.
Er räumte ein, dass „der Gasmarkt effektiv dereguliert ist“ und dass die Möglichkeiten der Regierung „gesetzlich sehr eingeschränkt“ seien. – Der Winter hat gezeigt, dass wir mit sinkenden Aktienkursen Spekulationen, Preisschwankungen und geopolitischen Spannungen noch stärker ausgesetzt sind. Deshalb müssen wir die Reservekapazität für den nächsten Winter verbessern, damit die Gasspeicher gut gefüllt sind. Ich sehe darin eine politische Aufgabe, sagte Habek.
Derzeit kommen 55 Prozent von ihnen aus Russland. Gas von Deutschland verbraucht, erinnert Der Spiegel.
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(Lg)
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