Zuvor machte Hessen im Juni 2019 auch international Schlagzeilen, als ein Neonazi den CDU-Kommunalpolitiker Walter Lübcke für seine Unterstützung von Flüchtlingen ermordete.
Und 2006 wurde Halit Yozgat in einem Kasseler Internetcafé erschossen und wurde das neunte von zehn Opfern der Neonazi-Terroristengruppe NSU.
Zuständig für den Geheimdienst und die Polizei.
Nancy Faeser schließt sich der Tradition der Antifaschistinnen und Frauenrechtlerinnen an. Sie ist verheiratet und Mutter eines sechsjährigen Sohnes, ist Rechtsanwältin und studierte zunächst in den USA, bevor sie in eine internationale Wirtschaftskanzlei in Frankfurt wechselte. Bei den Verhandlungen zur Bildung der neuen Bundesregierung war sie Verhandlungsführerin der SPD im Arbeitskreis Migration und Integration, wichtige Themen des Innenministeriums.
Als Mitglied des hessischen Landtages seit 2003 musste sich Faeser immer wieder mit rechtsextremen Straftaten auseinandersetzen. Und nun steht er in seinem neuen Job in Berlin vor ähnlichen Herausforderungen im Inland.
Als Innenministerin ist sie für die Sicherheit in Deutschland zuständig. Ihm unterstehen so wichtige Behörden wie das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), der deutsche Bundesnachrichtendienst, das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundespolizei. Sie ist die erste Frau, die diese Rolle spielt.
Das Innenministerium mit 70.000 Beschäftigten wurde lange Zeit von konservativen Ministern geleitet. Die Bekämpfung von Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismusvorwürfen in verschiedenen Polizeieinheiten sind einige Themen auf der Agenda des Portfolios.
Im März 2021 sagte Faeser vor dem hessischen Landtag: „Der Kampf gegen Rechtsextremismus hat mich persönlich in die Politik geführt.“ Er bezog sich auf die berühmten Sozialdemokraten der Vergangenheit, die gegen Adolf Hitler und den Nationalsozialismus gekämpft hatten: Otto Wels, Kurt Schumacher und den Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt.
Sie weiß aus Erfahrung, was passieren kann, wenn man sich dem Rechtsextremismus und der Gleichberechtigung entgegenstellt. Er erhielt persönliche Drohungen von „NSU 2.0“, dessen Name eine Anspielung auf die zu lebenslanger Haft verurteilte Terrorgruppe um Beate Zschäpe ist.
Auch andere Politiken in Hessen erhielten Drohungen. Und es gab Verbindungen zur Landespolizei. Seda Basay-Yildizs, Anwältin eines NSU-Opfers, erhielt Morddrohungen. Später stellte sich heraus, dass auf seine vertraulichen Daten von einem Computer der hessischen Polizei zugegriffen wurde. Ob die Datenschutzverletzung vorsätzlich oder fahrlässig erfolgte, ist noch unklar.
Als Mitglied eines Untersuchungsausschusses des hessischen Landtags gegen den NSU analysierte Faeser die Umstände des Falls Halit Yozgat, der von Rechtsterroristen erschossen wurde, während im Nebenzimmer ein Informant des Landesnachrichtendienstes saß. und ich habe nichts gesehen. Dieser Fall konnte nicht geklärt werden, da die hessische Koalitionsregierung aus CDU und Grünen die Akten vertraulich behandeln wollte.
Auch die Vorsitzende der Linkspartei, Janine Wissler, trifft sich damals mit dem neuen deutschen Innenminister. „Ich habe mit Nancy Faeser in Hessen gut zusammengearbeitet, vor allem während des NSU-Forschungsausschusses“, sagt Wissler der DW. Er bezeichnete Faeser als engagierten Partner im Kampf gegen rechte Gewalt und Bedrohungen wie „NSU 2.0“.
Als Oppositionsführer in Hessen hat Faeser der von CDU und Grünen geführten Landesregierung immer wieder schwere Fehler bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus vorgeworfen. Nun wird Faeser den Kampf gegen den Extremismus auf Bundesebene aufnehmen, wo die deutsche und internationale öffentliche Aufmerksamkeit hoch ist.
Überwachung und Datenschutz
Datenschutzfragen könnten in der neuen Berliner Regierung ein umstrittenes Thema sein. Sowohl die Grünen als auch die Liberal-Demokratische Partei (FDP) lehnen das aktuell umstrittene Datenschutzgesetz ab, das sie gegen Faeser antritt.
Skeptisch stehen die beiden Parteien auch dem Auftrag des Bundesnachrichtendienstes (BND) zur Überwachung der Telekommunikation gegenüber, den das Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt hat.
Kurzum, sicherheitspolitisch ist sich die neue Bundesregierung nicht einig. Für Nancy Faeser wird es eine neue Erfahrung. Schließlich werden Sie sich als Innenminister mit nationalen und internationalen Sicherheitsfragen beschäftigen, die weitaus wichtiger sind als die Themen, die Sie als Oppositionsführer in einem deutschen Staat bearbeitet haben.
Autor: Marcel Fürstenau
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