Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Online-Krankenhausatlas gestartet. Ziel ist die Sensibilisierung der Patienten.

Seit Ende letzter Woche können deutsche Patienten im Internet Informationen zu mehr als 1.600 Krankenhäusern in ihrem Land suchen und vergleichen. Auf dem Webportal des Bundesministeriums für Gesundheit können Sie nach dem optimalen Krankenhaus für Ihren gewünschten Eingriff suchen. Das Ministerium verspricht, die Patienteninformation durch den Online-Atlas der Krankenhäuser zu verbessern, sich aber auch für eine effizientere Gesundheitsversorgung in stationären Zentren einzusetzen. Eine Fachzeitschrift beschreibt die Funktionsweise des Krankenhausatlas Deutsches Ärzteblatt.

Auf der Homepage Krankenhausatlas Klicken Sie auf ein Element aus der Vorauswahl mehrerer Diagnosen und das Portal findet sofort mehrere Krankenhäuser, sortiert nach zwei Grundkriterien.

Die erste davon ist die Anzahl der Fälle, die das jeweilige Krankenhaus im letzten Jahr behandelt hat. Diese gibt unter anderem Aufschluss darüber, wie häufig die ausgewählte Diagnose behandelt wird. Je höher die Zahl in diesem Kriterium, desto mehr Erfahrung hat ein bestimmtes Krankenhaus mit einer bestimmten Diagnose. Und die Fallzahl ist das Kriterium, nach dem Krankenhäuser nach einer bestimmten Diagnose in die Liste aufgenommen werden.

Patienten können das beste Krankenhaus für sich finden, sagt Lauterbach

Das zweite Kriterium ist die sogenannte Pflegepersonalquote. Die Abbildung zeigt, wie ausgelastet das Pflegepersonal im jeweiligen Krankenhaus ist. Wenn der Wert beispielsweise 50 erreicht, bedeutet dies, dass die Krankenschwester in dieser Klinik im letzten Jahr durchschnittlich 50 Fälle behandelt hat. Je niedriger der Wert, desto besser aus Sicht des Patienten, da er weniger Fälle pro Pflegekraft darstellt.

Für jedes im Atlas enthaltene Krankenhaus können mit einem Klick zusätzliche, für den Patienten relevante Informationen abgerufen werden. Man kann beispielsweise erfahren, wie viele medizinische Fachkräfte dort arbeiten, die sich einer bestimmten Diagnose widmen, über welche Zertifikate die Klinik verfügt, ob das Krankenhaus über einen Notdienst verfügt usw.

„Atlas richtet sich an alle Patienten, die das beste Krankenhaus für ihre spezielle Diagnose finden möchten. Die überwiegende Mehrheit der Patienten wusste immer noch nicht, welches Krankenhaus für ihre Behandlung am besten geeignet ist, und eine solche Situation erschien uns inakzeptabel“, erklärte der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach anlässlich der Präsentation des Online-Atlas.

Der Atlas wird aktualisiert.

Dieses elektronische Tool ist auch für die Suche nach Krankenhäusern konzipiert, beispielsweise durch Eingabe einer Postleitzahl oder umgangssprachlicher Bezeichnungen verschiedener Krankheitsarten. Daher ist es nicht notwendig, sich ausschließlich auf die konfigurierte Vorauswahl zu verlassen. „Man muss kein Experte sein, um einen Atlas zu nutzen“, fügt Lauterbach hinzu.

Parameterwerte werden im Atlas jedes Krankenhauses auf dem Tachosymbol angezeigt, was eine bessere Navigation durch die Daten ermöglichen soll. Liegen die Werte des jeweiligen Krankenhauses im grünen Bereich, deutet dies auf eine gute Qualität des gewählten Arbeitsplatzes hin. Atlas ermöglicht Ihnen auch den Vergleich einzelner Krankenhäuser; In diesem Sinne funktioniert es wie ein normaler E-Shop, in dem Sie verschiedene Produkttypen auswählen und miteinander vergleichen können.

Der Deutsche Krankenhausatlas wird in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren erweitert, um Patienten möglichst detaillierte Informationen zu bieten. Innerhalb weniger Wochen wird laut Karl Lauterbach auch die Zahl der Komplikationen bei der Behandlung verschiedener Diagnosen im Atlas zunehmen. Im nächsten Jahr wird der Atlas um die Anzahl der Ärzte, Hebammen und Daten zu allen registrierten Attesten erweitert.

Kritik und Lob

Obwohl der Atlas den Patienten bereits viele nützliche Informationen bietet, steht er in der Kritik. Und das unter Lauterbachs Parteikollegen. So stellte beispielsweise der niedersächsische Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) fest, dass der Atlas mit Indikatoren arbeite, die noch nicht in Kraft getreten seien und sich deutlich ändern würden. „Wir haben also den zweiten Schritt mit dem Atlas gemacht, ohne vorher den ersten Schritt gemacht zu haben“, sagte Philippi dem Deutschen Ärzteblatt. Und er fügte hinzu, dass es in Deutschland bereits ähnliche Instrumente gebe, so dass ein weiterer Atlas dieser Art die Belastung für das Krankenhaus nur erhöhe.

Im gleichen Sinne äußerte sich auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Ihm zufolge biete der Atlas keinen „neuen Mehrwert für Patienten“. Reinhardt erklärte außerdem, dass es für das Bundesministerium besser wäre, die Energie, die in die Erstellung des Krankenhausatlas investiert wurde, in die Perfektionierung der Krankenhausreform zu investieren.

Den Start des Atlas feierte hingegen der Bundestagsabgeordnete und Grünen-Experte im Gesundheitsbereich Armin Grau. „Wir machen einen entscheidenden Schritt hin zu mehr Transparenz über die Qualität des deutschen Gesundheitssystems“, sagte er dem Deutschen Ärzteblatt. Grau geht davon aus, dass der Atlas von Patienten umfassend genutzt werden wird.

Zdenka Musilová

Eckehard Steinmann

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