Obwohl das E-Rezept ab dem neuen Jahr flächendeckend in Deutschland eingeführt werden sollte, muss die Regierung den Start erneut verschieben. Der Fehler liegt in der mangelnden Vorbereitung aller Systeme, die den Betrieb des elektronischen Rezepts gewährleisten würden. Allerdings gerieten sieben Krankenkassen in Schwierigkeiten, als sie nach und nach ihr eigenes elektronisches Rezeptsystem einführten. Die Portale Rheinische Post und Deutsche Apotheker Zeitung greifen das Thema auf.
Das Projekt der universellen elektronischen Rezeptpflicht stockt in Deutschland erneut. Seit Anfang dieses Jahres müssen sich deutsche Patienten von Papier- und elektronischen Rezepten verabschieden. Doch kurz vor Ende des Jahres 2021 gab das Bundesgesundheitsministerium bekannt, dass das Projekt nicht bis zum 1. Januar 2022, Schlag 24 Uhr, aus der Testphase in den Vollbetrieb übergehen werde.
wir werden es trotzdem versuchen
Grund ist die unzureichende Vorbereitung der Infrastruktur für die Umstellung der Rezepte auf das elektronische Format auf nationaler Ebene. Gleichzeitig baut die Aktiengesellschaft Gematik, die das System auch betreiben soll, seit mehreren Jahren.
Daher wird der derzeitige Pilot-Testbetrieb fortgesetzt und in den kommenden Wochen auch ausgebaut. Das neue Datum, ab dem das elektronische Rezept verallgemeinert funktionieren muss, steht noch nicht fest, sagte er. Postportal der Rheinischen. Unter den Ärzten herrschte jedoch Skepsis, dass das E-Rezept tatsächlich im Januar 2022 starten würde.
Die Gematik hat angekündigt, dass bis zum ersten Quartal 2022 eine Art Übergangszeit andauern wird, in der weitere Systeme installiert und Schulungen durchgeführt werden, um die Updates der elektronischen Rezeptanwendung selbst zu nutzen. Damit das Projekt sinnvoll in Betrieb genommen werden kann, ist es laut Gematik notwendig, dass alle Beteiligten das System nutzen. Ohne sie können die einzelnen Elemente des Systems (Ärzte, Apotheken, Krankenkassen) nicht miteinander kommunizieren und das elektronische Rezept funktioniert nicht.
Ein „privates“ E-Rezept funktioniert gut
Doch durch die ursprünglich geplante Einführung des allgemeinen elektronischen Rezepts der Gematik gerieten sieben deutsche Krankenkassen, die rund 34 Millionen Versicherte betreuen, in Bedrängnis. Dies ist fast die Hälfte derjenigen, die das allgemeine elektronische Rezept anwenden werden; Das obligatorische elektronische Rezept gilt nur für Versicherte der obligatorischen Krankenpflegeversicherung.
Nach Erkenntnissen des Portals Deutsche Apotheker Zeitung Krankenkassen haben sich in der Vergangenheit entschieden, nach und nach ein eigenes elektronisches Rezeptsystem aufzubauen, um den Umgang damit zu lernen, ebenso wie Apotheken, Ärzte und vor allem Patienten.
Das Projekt „eRezept Deutschland“ entstand vor drei Jahren in Hamburg auf Initiative der größten deutschen Krankenkasse Techniker Krankenkasse mit fast 11 Millionen Versicherten. Da sprangen die einzige Apotheke und die Ärzte des Diabeteszentrums ein. Mit Stand Dezember 2020 beteiligen sich bereits sechs weitere Krankenkassen an dem Projekt.
Versicherungen schreiben an Minister Lauterbach
Im Laufe des Jahres konnten wertvolle Erfahrungen mit dem elektronischen Rezept gesammelt werden. Es hat sich auch gezeigt, dass das System für alle Unternehmen funktioniert, die ihm beigetreten sind. Sowohl in Bezug auf die Funktionalität selbst als auch auf die Datensicherheit. Laut Techniker Krankenkasse wurden auf diesem Weg rund 1.500 E-Rezepte erfolgreich ausgestellt und erstattet. Beim E-Rezept-Testlauf der Gematik-Werkstatt, der sechs Monate dauerte, wurden dagegen nur 50 E-Rezepte erfolgreich bearbeitet.
Vertreter der Krankenkassen, die am Projekt eRezept Deutschland beteiligt waren, fordern nun Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf, das Projekt im Jahr 2022 fortsetzen zu dürfen. Und nicht nur das. „Wir bieten die Fortführung und den Ausbau unseres laufenden E-Rezept-Projekts unter Nutzung der Telematik-Infrastruktur an, damit das E-Rezept in Deutschland in immer größerem Umfang ausgestellt werden kann“, heißt es in dem Schreiben der Versicherer nach Lauterbach.
Einzige Bedingung der Kassen ist, dass „das elektronische Rezept den Versicherten über bereits genutzte und akzeptierte Kassenanwendungen (und nicht nur über die elektronische Rezeptanwendung Gematik) wie in unserem bisherigen Projekt zur Verfügung gestellt werden kann“. Sie sagen, die Versicherungen warten noch auf eine Antwort.
Peter Musil
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