Der größte Teil der Beute aus dem Grünen Gewölbe in Dresden wurde von der Polizei in Berlin gefunden.




CTK

Aktualisiert 17.12.2022 21:57

Mehr als drei Jahre nach dem Raubüberfall auf das Dresdner Barockjuwelierhaus Grünes Gewölbe haben Ermittler den größten Teil der Beute in Berlin sichergestellt. In der Nacht zum Samstag stellten sie 31 Beutestücke in der deutschen Hauptstadt sicher, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft nach Angaben der Agentur dpa mit. Die beschlagnahmten Teile wurden, begleitet von Spezialkräften der Polizei, nach Dresden zurücktransportiert.

Die in der sächsischen Metropole gefundenen Objekte werden zunächst von Kriminalbeamten und anschließend von Experten der sächsischen Kunstsammlungen untersucht. Sie müssen herausfinden, ob einzelne Artikel echt und vollständig sind. Aufgrund der bisherigen Zusicherungen ist es wahrscheinlich, dass einige Exponate ganz erhalten geblieben sind. Zum Beispiel ist es Hutschmuck und Bruststern für den Polnischen Orden des Weißen Adlers mit Brillanten. Viele Fragen bleiben jedoch laut Medien unbeantwortet. So machten die Behörden beispielsweise weder Angaben zum Fundort noch Angaben zum Zustand des Schmucks.

Dem Fund der Wertgegenstände seien nach Angaben der Ermittlungsbehörden Gespräche mit den Anwälten der möglichen Täter vorausgegangen. Seit Anfang des Jahres findet in Dresden der Prozess gegen sechs Angeklagte des schweren organisierten Raubes, der Brandstiftung und der besonders schweren Brandstiftung statt.

Auch die Verteidiger der Angeklagten und der Staatsanwaltschaft hätten im Beisein von Gericht, Polizei und Staatsanwaltschaft über eine mögliche Rückgabe der noch vorhandenen gestohlenen Gegenstände gesprochen, hieß es. Nähere Angaben zu einer möglichen Einigung können jedoch nicht gemacht werden. „Alles Weitere bleibt nun dem Ablauf des Hauptverfahrens vor dem Landgericht Dresden vorbehalten“, ergänzte Jürgen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden.

Am 25. November 2019 brachen Kriminelle in das Residenzschloss in Dresden ein. Die Diebe brachen eine Vitrine mit Äxten auf und erbeuteten Schmuck aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie stahlen 21 Schmuckstücke mit 4.300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von mehr als 113 Millionen Euro (2,75 Milliarden Kronen) und verursachten bei dem Raub auch Sachschäden in Höhe von mehr als einer Million Euro.

Die Ermittler sind überzeugt, dass Mitglieder eines berüchtigten Berliner Clans hinter dem Raubüberfall stecken. Die Angeklagten stammen aus kinderreichen Familien arabischer Herkunft, sind aber deutsche Staatsbürger.

Dresdner Kunstsammlungsleiterin Marion Ackermann zeigte sich erleichtert über den Fund der Exponate und bedankte sich bei den Forschern. Sie selbst soll in den vergangenen drei Jahren „fest daran geglaubt haben“, dass der gestohlene Schmuck wieder auftauchen würde. Ihrer Meinung nach gab es keinen Hinweis darauf, dass sie bereits irgendwo aufgetaucht oder verkauft worden waren. Aber wenn ein Mensch am vierten Adventssonntag solch eine wunderbare Nachricht erhalte, glaube er an ein „Weihnachtswunder“, sagte Ackermann. Wie eine Lawine sei die Nachricht durch die Straßen Dresdens gelaufen, sagt sie.

„Sachsen sagt: Danke“, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer gegenüber Polizei und Justiz. Der Erfolg der Ermittlungsbehörden zeige, so Sachsens Kultusministerin Barbara Klepschová, „dass es sich lohnt, auch drei Jahre nach diesem schmerzlichen Überfall nicht die Hoffnung aufzugeben und allen Hinweisen nachzugehen.“

Eckehard Steinmann

"Dezent charmanter Zombie-Experte. Hardcore-Unruhestifter. Web-Freak. Begeisterter Musikwissenschaftler."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert