„Ziel ist es, den Energieverbrauch um 15 Prozent zu senken“, sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay. Ihm zufolge reagiert die Stadt, in der eine halbe Million Menschen leben, auf die Gefahr, die Gasversorgung aus Russland abzuschneiden, von der Deutschland abhängig ist. „Jede eingesparte Kilowattstunde schont unsere Gasversorgung“, ergänzte der Bürgermeister.
Die Maßnahmen gelten von Oktober bis Ende März in der Hauptheizperiode. In öffentlichen Gebäuden wird die Stadtverwaltung das Warmwasser abstellen. Das bedeutet, dass die Besucher der Sportplätze und des Schwimmbades in dieser Zeit keine Warmwasserduschen haben werden, was auch in den Toiletten der Gemeindeämter fehlen wird. Die Büros der Stadtwerke werden auf maximal 20 Grad beheizt, die Technikräume hingegen nur auf 10 bzw. 15 Grad. Auch Besucher von Indoor-Sportanlagen müssen 15 Grad Fieber haben. In Schulen wird die Heizung in den Ferien heruntergefahren, in Museen und Galerien will die Stadtverwaltung die Heizung auf die niedrigstmögliche Temperatur reduzieren, um die Kunstwerke nicht zu beschädigen.
Die Stadt Hannover beabsichtigt zudem, die nächtliche Beleuchtung öffentlicher Gebäude und Denkmäler abzuschalten, den Betrieb öffentlicher Brunnen einzustellen und ihre Mitarbeiter zu größtmöglicher Zurückhaltung anzuweisen.
„Oberste Priorität hat, Schulen und Kitas offen zu halten“, sagte Bürgermeister Onay. Laut Stadtvertretern ist die Situation besorgniserregend. „Es gibt eine Gasknappheit, aber noch genug, um den Bedarf zu decken“, sagte Finanzberater Axel von der Ohe. Er qualifizierte die vorbeugende Maßnahme.
Auch andere deutsche Städte bereiten sich auf das Energiesparen vor. Der Berliner Senat hat am Mittwoch beschlossen, an rund 200 Denkmälern in der Hauptstadt das Licht auszuschalten. Das bayerische Augšpurk wird die Beheizung von städtischen Schwimmbädern und öffentlichen Gebäuden reduzieren.
Die Europäische Kommission empfahl den Mitgliedsstaaten eine Reduzierung des Gasverbrauchs um 15 Prozent als Reaktion auf das Risiko, Gaslieferungen aus Russland einzustellen. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehört die Einschränkung des Heizens im öffentlichen Raum.
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