In Deutschland mangelt es zunehmend an Fach- und Arbeitskräften in verschiedenen Branchen: „Für viele Unternehmen ist die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern bereits ein existenzielles Thema“, warnte Arbeitsminister Hubertus Heil auf der Konferenz vor diesem Thema.
Chancen für Einwanderer und Deutschland
Die Regierung aus Sozialdemokraten (SPD), Grünen und Liberalen (FDP) kündigte eine Reform des Zuwanderungsgesetzes an, um es offener und einfacher zu machen.
Es sind drei Pakete rund um das Thema Migration: Asylrecht und Bleibemöglichkeiten, Fachkräfteeinwanderung und Einbürgerung.
Das erste Migrationspaket wurde bereits im Bundestag diskutiert und soll demnächst verabschiedet werden.
Aufenthalt gestattet
Ende 2021 lebten in Deutschland etwa 240.000 Menschen, deren Asylantrag abgelehnt, ihre Abschiebung aber vorübergehend ausgesetzt wurde.
Die Regierung will, dass jeder, der bis zum 1. Oktober 2022 mindestens fünf Jahre in Deutschland gelebt hat und einen zulässigen Aufenthaltsstatus hat, ein neues Aufenthaltsrecht für eineinhalb Jahre erhalten kann.
Laut Innenministerin Nancy Feser wären dies Menschen, die „zunächst ihren Lebensunterhalt verdienen können, Deutsch sprechen und ihre Identität nachweisen können“. Wenn alle diese Voraussetzungen erfüllt sind, erhalten sie eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis.
Gut integrierte Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre könnten bereits nach drei Jahren einen Aufenthalt in Deutschland erhalten. Für andere aufenthaltsberechtigte Personen, die sich um Integration bemühen, verkürzt sich die Wartezeit um zwei Jahre, bis zu sechs Jahre, bei minderjährigen Kindern bis zu vier Jahren.
Ein Integrationskurs für alle
Integrations- und Wirtschaftsdeutschkurse werden von allen Asylbewerbern unabhängig von ihrer Perspektive besucht. Damit will die Regierung den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Außerdem will die Regierung das Asylverfahren beschleunigen.
Abschiebungen
Abschiebungen sollten konsequenter durchgeführt werden, bekräftigt das Innenministerium. Vor allem für Kriminelle.
Vereinfachte Familienzusammenführung
Für Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten wird der Familiennachzug erleichtert. Ihre Angehörigen müssen vor der Einreise keine Deutschkenntnisse nachweisen.
Die Bundesagentur für Arbeit schätzt, dass Deutschland etwa 400.000 ausländische Arbeitskräfte benötigt. Seit 2020 ist auch die Zuwanderung aus Ländern außerhalb der EU aufgrund der Pandemie zurückgegangen. 2019 waren es nur 39.000 und 2020 – 29.000.
Viele kritisieren die bürokratischen Hürden, die Langsamkeit der deutschen Behörden und die fehlende Digitalisierung.
Blaue Karte für EU-Hochschulstudenten
Die Blaue Karte wurde 2012 für qualifiziertes und akademisch ausgebildetes Personal eingeführt. Sie brauchen keine Deutschkenntnisse, müssen aber einen Mindestlohn verdienen, derzeit 50.000 Euro pro Jahr. Allerdings wird sich auch diese Zahl ändern.
Die Regierung will die Blaue Karte auf Berufe wie Pflegekräfte, Köche etc. ausweiten. Es wird auch die Möglichkeit geben, Validierungen in anderen Sprachen zu digitalisieren und auszuliefern.
Mehr ausländische Studierende in Deutschland
Die Regierung will mehr Studenten im Land haben, egal ob sie in der Universität oder in der Berufsausbildung sind. Studierende aus Ländern außerhalb der EU können ein bis zu 6-wöchiges Praktikum ohne die bisher notwendige Genehmigung der Bundesagentur für Arbeit absolvieren.
Migration mit Berufserfahrung
Die Regierung plant, Arbeitnehmer ohne Herkunftsnachweis einzustellen Studium in Deutschland, aber mit mindestens zwei Jahren Erfahrung und einem Abschluss, die beide in ihrem Land offiziell anerkannt sind. Mit Ausnahme einiger Berufe ist der Arbeitgeber für die Deutschprüfung zuständig.
Verstaatlichung
Deutschlands Innenminister will den Verstaatlichungsprozess auf fünf statt acht Jahre verkürzen. „Wer gut integriert ist, kann diesen Zeitraum auf drei Jahre verkürzen: Menschen, die zum Beispiel sehr gut Deutsch sprechen, hervorragende Leistungen in Schule oder Beruf erbringen und sich ehrenamtlich engagieren.“
Außerdem werden die Menschen nicht mehr gezwungen, ihre bisherige Staatsbürgerschaft aufzugeben, um Deutscher zu werden.
(rmr/ers)
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