Sieben deutsche selbstfahrende Panzerhaubitze 2000 trafen am Dienstag (21.06.) in der Ukraine ein und markierten damit die erste Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland nach Kiew seit Beginn der russischen Invasion vor fast vier Monaten.
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov dankte seiner deutschen Amtskollegin Christine Lambrecht auf Twitter für die Waffen, und auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andriy Melnyk, dankte ihm.
Kiew hoffe jedoch, „dass dies nur der erste wichtige Schritt zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der ukrainischen Armee“ sei, sagte Melnyk und forderte die Bundesregierung auf, weiterhin Waffen zu schicken.
„Die deutsche Rüstungsindustrie ist bereit, kurzfristig 100 neue gepanzerte Fahrzeuge für die Ukraine zu produzieren. Wir sind sehr zuversichtlich, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und der deutsche Sicherheitsrat diesem entsprechenden Auftrag zustimmen werden“, sagte Melnyk.
Die Panzerhaubitze 2000 ist das modernste Artilleriegeschütz der Bundeswehr. Das Fahrzeug sieht aus wie ein riesiger Panzer und kann Ziele in einer Entfernung von 40 Kilometern treffen.
Reznikov bezeichnete die Übergabe als „ein Beispiel internationaler Zusammenarbeit zur Unterstützung der Ukraine“ und fügte hinzu, dass er die Bemühungen der deutschen und niederländischen Verteidigungsminister begrüßte.
Meinungen zu Berlin
Die Bundesregierung ist in den vergangenen Wochen unter Beschuss geraten, zunächst weil sie zögerte, schwere Waffen zu versprechen, und später Waffenlieferungen verzögerte.
Berlin bestand darauf, dass dies auf notwendige Änderungen der Protokolle der Verteidigungsindustrie und auf die Sicherstellung zurückzuführen sei, dass ukrainische Soldaten ordnungsgemäß für den Einsatz der betreffenden Waffen ausgebildet seien.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte in seiner Videoansprache am Dienstagabend die Bedeutung weiterer Waffenlieferungen aus dem Westen und sagte: „Das Leben Tausender Menschen hängt direkt von der Geschwindigkeit unserer Partner ab.“
Selenskyj erneuerte auch seine Forderungen nach neuen EU-Sanktionen gegen Russland und forderte Brüssel auf, so bald wie möglich ein siebtes Sanktionspaket gegen Moskau zu verhängen.
„Russland muss den wachsenden Kriegsdruck und seine aggressive antieuropäische Politik spüren“, schloss Selenskyj.
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