Aktualisieren: 22.07.2022 14:26
Herausgegeben von: 22.07.2022, 12:16
Berlin – Der Bund wird sich mit rund 30 Prozent an Uniper beteiligen, um eine Insolvenz zu verhindern. Das teilte das Unternehmen heute nach einem Treffen mit Regierungsvertretern mit. Uniper ist Deutschlands größter Importeur von russischem Gas, gerät aber aufgrund steigender Preise und reduzierter Rohstofflieferungen aus Russland in existenzielle Schwierigkeiten und ist bislang das größte Opfer der aktuellen Energiemarktkrise. in Europa.
Gleichzeitig erhielt Uniper eine Finanzspritze in Höhe von 15 Milliarden Euro (mehr als 368 Milliarden CZK). Ein Teil besteht aus Bankgarantien, ein Teil ist neues Kapital nach dem Eintritt der deutschen Regierung in die Eigentümerstruktur des Unternehmens. Das Unternehmen bat die Regierung vor zwei Wochen um Hilfe.
„Uniper ist ein Sonderfall, es ist kein Einheitsvorschlag“, sagte Außenminister Olaf Scholz auf einer Pressekonferenz. Aber auch Unternehmen, die für den Betrieb der Energieinfrastruktur in Deutschland wichtig sind, sollen finanzielle Unterstützung erhalten können.
Die Entlastungsvereinbarung von Uniper ermöglicht es auch, höhere Gaspreise an die Verbraucher weiterzugeben, Gas für Haushalte soll ab September oder Oktober teurer werden. Scholz versicherte jedoch, dass die Regierung Hilfe und Schutz für einkommensschwache Familien bereitstelle. Im kommenden Jahr tritt eine umfassende Reform der Sozialleistungen und der Wohnbauförderung in Kraft. Unter anderem wird die Zahl der Wohngeldberechtigten erhöht.
Uniper ist in den vergangenen Monaten zu einem viel diskutierten Beispiel dafür geworden, wie ein großes, stabiles Unternehmen schnell und einfach Opfer der wirtschaftlichen Spaltung zwischen dem Westen und Moskau werden kann. Die Beziehungen zu Russland intensivierten sich nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar. Auch nach dem Einstieg der Bundesregierung bleibt das finnische Unternehmen Fortum Mehrheitseigentümer von Uniper, allerdings wird sein Anteil von derzeit 80 Prozent auf 56 Prozent reduziert.
Das finnische Unternehmen sagte, es sei noch nicht klar, welche finanziellen Auswirkungen die aktuelle Krise insgesamt auf Uniper haben werde. „Es ist noch zu früh, um abzuschätzen, wie hoch die Verluste sein werden“, sagte Fortum-Chef Markus Rauramo laut Reuters. Aber wenn Verluste die vereinbarte Obergrenze von sieben Milliarden Euro übersteigen, erklärt sich Deutschland bereit, Verluste so auszugleichen, dass der Wert der Aktien einzelner Aktionäre nicht gemindert wird.
Aufgrund der stark gestiegenen Gaspreise und der ungünstigen Marktlage verliert Uniper täglich erhebliche Geldbeträge. Sie ist gezwungen, Gas zu deutlich höheren Preisen aus alternativen Quellen einzukaufen, weil der russische Gaskonzern Gazprom die Gasexporte nach Deutschland deutlich reduziert hat. Er nennt technische Probleme, die deutsche Beamte bestreiten.
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