Deutschlands größter Verband, der Marburger Bund, der Ärzte und Pflegekräfte zusammenführt, hat einen Vorschlag für eine Krankenhausreform vorgelegt. Damit vollendete er sein Dokument Die Zukunft der Krankenhausversorgung aus medizinischer Sicht, das er im September 2020 veröffentlichte. Es werden drei Ebenen von Krankenhäusern geschaffen, die nicht miteinander konkurrieren, sondern sich ergänzen Pflege.
Der Marburger Bund ist überzeugt, dass das Idealmodell der Krankenhausversorgung auf drei Ebenen beruht. Diese würden in regionale, überregionale und „maximale“ Gesundheitsversorger unterteilt, zu denen auch Universitäts- und Hochschulkliniken gehören würden. Der Marbuger Bund berichtete anhand von Dokumenten über die Grundzüge der Krankenhausversorgungsreform Magazin Deutsches Ärzteblatt.
Jede Pflegestufe ist im Modell des Marburger Bundes mit bestimmten Mindestanforderungen verbunden. Krankenhäuser, die eine regionale Versorgung, also ganz grob auf der Ebene unserer Bezirkskrankenhäuser, leisten würden, sollten laut MB mindestens eine Fachabteilung für Innere Medizin, eine für Chirurgie und ggf. Abteilungen für Gynäkologie und Pädiatrie haben .
Krankenhaus in 20 Minuten erreichbar
Landeskrankenhäuser müssen die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) festgelegten Kriterien der Notfallstufe 1 erfüllen. Das würde bedeuten, dass jede Abteilung des Krankenhauses mindestens drei Fachärzte haben müsste. Jedes Landeskrankenhaus muss zudem durch einen Kooperationsvertrag strukturiert mit nahe gelegenen überregionalen oder pico-Versorgungsträgern kooperieren. 90 Prozent der Bewohner müssen regionale Krankenhausversorger innerhalb von 20 Minuten erreichen.
Nach dem Konzept des Marburger Bundes müssen überregionale Krankenhausversorger mindestens sieben Fachabteilungen haben und die Kriterien der Notfallstufe 2 erfüllen. Die Maximalkrankenhausversorger müssen mehr als zehn Fachabteilungen haben. In den Universitätskliniken kämen neben der Krankenhausversorgung auch die ärztliche Forschung und Lehre hinzu.
Die Präsidentin des Marburger Bundes, Susanne Johna, hatte zuvor die Bundesländer dafür kritisiert, dass sie die Krankenhausversorgung und ihre Reform nicht aktiv planen. „Bis jetzt haben sich bestehende Pläne eher in die gleiche Richtung entwickelt, als neue Strukturen einzuführen“, sagte Johna Reportern auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Berlin.
Der Patient steht an erster Stelle
„Es ist wichtig, dass die zukünftige Krankenhausstruktur die Interessen der Patienten berücksichtigt. Dafür brauchen wir eine bundesweit einheitliche Struktur. Warum sollte es in Mecklenburg-Vorpommern anders sein und anders in Schleswig-Holstein? Schließlich haben Patienten überall die gleichen Bedürfnisse“, ergänzt Johna.
Der Leiter des Marburger Bundu erinnerte daran, dass es nicht ausreiche, eine Reform der Krankenhausversorgung durchzuführen, ohne die Finanzreform Hand in Hand zu gehen. „Zunächst muss klar sein, von welchen Krankenhäusern wir Pflege verlangen, damit es keine Finanzierung von Kliniken gibt, von denen der Staat keine Pflege verlangt. Und wenn wir die Finanzierung nicht ändern, werden einige der Krankenhäuser, die wir brauchen, nicht in der Lage sein, sich selbst zu finanzieren. Deshalb muss beides gemeinsam gelöst werden“, sagte Susanne Johnaová.
Der Marburger Bund bekräftigte in diesem Zusammenhang seine Forderung nach einer Reform des Diagnosepauschalensystems (sog. DRG-System). „Dieses System hat zu viele falsche Anreize. Bisherige Versuche einzelner Fixes waren wirkungslos, das System wird komplexer, aber nicht besser. Sie zwingt Krankenhäuser zur Einrichtung von Fachabteilungen, obwohl es diese in der Region bereits gibt“, berichtet der Marburger Bund.
Reform des DRM-Systems
Das DRG-System solle seiner Meinung nach durch ein kombiniertes Vergütungssystem aus Personalkosten und krankenhausspezifischen Unterhaltskosten ersetzt werden. „Während der Pandemie haben wir gesehen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern deutlich einfacher wurde, als der Druck auf die Krankenhausfinanzierung etwas entlastet wurde“, betonte Johna. Diese Zusammenarbeit soll ihrer Meinung nach auch nach der Pandemie fortgesetzt werden.
Die Reform der Krankenhausversorgung müsse laut dem Vorsitzenden des Marburger Bundes auch dem wachsenden Mangel an medizinischem Personal Rechnung tragen. Es sei daher legitim zu fragen, welche Krankenhausversorgung Patienten dauerhaft benötigen und welche nicht. „Es gibt Kliniken, die werden permanent gebraucht. Aber es macht keinen Sinn, wenn benachbarte Krankenhäuser auch die gleichen Abteilungen haben und nur miteinander konkurrieren“, erklärte der Präsident des Marburger Bundes.
Peter Musil
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