8. April 2023, 21:28 Uhr
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| Foto: Pixabay
Im vergangenen Jahr verließen in Deutschland eine Rekordzahl von Menschen christliche Kirchen. Das zeigt eine heute veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Zahl ergibt sich aus der Entwicklung der Steuerbeiträge, die Deutsche an die Kirchen, denen sie angehören, überweisen können. Die Beiträge sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Real sind sie jedoch gesunken und der ungünstige Trend dürfte sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Nach Angaben des IW sind im vergangenen Jahr in Deutschland 1,3 Millionen Gläubige aus der katholischen und evangelischen Kirche ausgetreten. Dies ist der höchste Wert, der seit einem Jahr verzeichnet wurde. Der Abwärtstrend ist jedoch langfristiger Natur und in den letzten 20 Jahren ist in Deutschland die Zahl der Menschen, die einer der etablierten christlichen Kirchen angehören, um ein Viertel gesunken. Derzeit gibt es etwa 40 Millionen von ihnen bei einer Gesamtbevölkerung von 83 Millionen Menschen.
Die Beiträge, die Kirchen aus Steuern erhalten, stiegen im vergangenen Jahr leicht um 200 Millionen Euro (rund 4,8 Milliarden Kronen) auf fast 13 Milliarden Euro (rund 310 Milliarden Kronen). Etwa 6,8 Milliarden Euro gingen an die katholische Kirche, der Rest an die evangelische Kirche.
Der Anstieg der Steuereinnahmen reichte jedoch nicht bis zum Preisanstieg, so dass der reale Wert der Beiträge sank. Der ungünstige Trend dürfte sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen, schätzt das IW. Unter den jüngeren Generationen gibt es weniger Gläubige, während die älteren Generationen nach und nach in den Ruhestand gehen, was zu einem Rückgang ihres Einkommens und damit auch der Beiträge, die sie ihren Kirchen über das Steuersystem hinterlassen, führen wird.
Experten führen die von der katholischen Kirche in den letzten Monaten registrierte Abwanderung von Gläubigen unter anderem auf die Skandale um sexuelle Belästigung und die lange Zurückhaltung der Kirche bei der Aufklärung dieser Fälle zurück. So veröffentlichte das Erzbistum München im vergangenen Jahr einen umfassenden Bericht über Hunderte Fälle sexueller Belästigung in den vergangenen Jahrzehnten. Lange Zeit versuchten hochrangige Kirchenvertreter, die Fälle zu verheimlichen und ohne Eingreifen von Polizei und Gerichten aufzuklären. Selbst Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., hatte dem Bericht zufolge Unrecht, bestritt dies aber.
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