Der deutsche Klub öffnet endlich den Platz für Frauen, die mit einer tadellosen Kampagne ihr Debüt gegeben haben. Was die Struktur des professionellen Männerfußballs angeht, hat aurinegras bereits gezeigt, dass sie es eilig haben, die Bundesliga zu erreichen: An diesem sonnigen Spätsommernachmittag war es wahrlich ein historischer Tag für den Frauenfußball. Immerhin schickten zwei Vereine mit langer Historie erstmals ihre neu formierten Damenmannschaften auf den Platz. Die Borussia von Dortmund und München ergab sich 1860 endgültig den Frauen und richtete eine ausschließlich ihnen gewidmete Fußballabteilung ein. Zu Ehren dieser Leistung spielten sie ein Freundschaftsspiel – es war das erste Spiel für beide Mannschaften. Insgesamt wurde das Spiel im kleinen Stadion Rote Erde (Rotes Land) in Dortmund von 1.300 Fans und 8.000 live verfolgt. Das Spiel endete mit einem 3×1-Sieg der Auregra. Aber wichtiger als das Ergebnis war der Ablauf der Veranstaltung selbst. Dortmunds Kapitänin Liza Klemane erklärte: „Ich finde es sehr wichtig, dass Borussia zukünftig im Frauenfußball präsent ist. In der Bundesliga.“ Wenn es vom Vorstand des Clubs abhängt, wird es an Unterstützung nicht mangeln. Zu Ehren des Spielbeginns verfolgten Reinhard Raubal (Präsident der Borussia) und Edin Terčič (Technischer Direktor) das Spiel auf der Tribüne sowie Fans, die schon länger auf der Suche nach einer Frauenfußballmannschaft waren. Ein begeisterter Fan konnte sich nicht beherrschen: „Der BVB ist ein Verein für alle. Wir haben 2021 und wir brauchten die Frauenmannschaft wirklich.“ Es gibt 23 Spieler, die nur zum Spaß spielen. Sie erhalten kein Gehalt und arbeiten oder studieren nicht. Liza Klemane ist Physiotherapeutin und Annika Billiga arbeitet in der Pädagogik, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auf dem Weg zu einer Frauen-Bundesliga in Deutschland Die Frauen-Bundesliga besteht offiziell seit 1997 und umfasst derzeit 12 Vereine, davon sieben mit starker Präsenz in der Männer-Bundesliga: Bayern, Wolfsburg, Hoffenheim, Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt, Freiburg und Köln. Die Meisterschaft ist wie die Herren-Bundesliga mit zwei Hauptligen, zusätzlich zu den Regional-, Landes- und Bezirksligen, organisiert. Die Dortmunder Liga A ist genau der Ort, an dem die Borussia ihre Reise begonnen hat, aber sie werden dort nicht aufhören. Das Projekt Frauenfußball auregro wurde über einen langen Zeitraum entwickelt. Trotz des Spiels in der District League, einer Art 8. Liga aus Amateurvereinen, steht der Mannschaft eine äußerst professionelle Struktur zur Verfügung. Genau genommen ist es die gleiche Struktur, die auch dem professionellen Team der Großen zur Verfügung steht. Das Team trainiert im CT des Clubs, hat einen technischen Ausschuss und wurde mit einem Arzt und Physiotherapeuten versorgt. Svenja Schlenkere, Leiterin der Frauenfußballabteilung, sagt: „Wir haben eindeutig viele Vorteile aus dieser Integration in die Struktur des professionellen Männerfußballs und wissen, wie man sie misst. Perfekte Kampagne Kaum vorstellbar, dass die neue Mannschaft bei diesem hochprofessionellen Umfeld noch lange in dieser Bezirksliga bleiben wird. Im Juni wurden mehr als 150 Kandidatinnen ausgewählt, die sich um die Mitgliedschaft bei der neuen Frauen-Borussia bewerben. Die 23 besten Kandidaten wurden ausgewählt und müssen sich seit Juli einem umfangreichen taktischen und körperlichen Trainingsprogramm von Trainer Thomas Suevsky und seiner Assistentin Annike Krana (Weltmeisterin 2007 und Olympiasiegerin in Rio) stellen. Die ersten Früchte dieser ganzen Organisation zeigten sich bereits in der Meisterschaft, die aktuell von Borussia gespielt wird. Das Team debütierte am 11. September mit einem überzeugenden 8×0-Vorsprung vor dem BV Brambauer und gewann gerade den symbolischen Herbstmeistertitel, indem er den BV Kirchderne 3×0 besiegte. Bisher hat das Team eine tadellose Kampagne hingelegt: acht Spiele, acht Siege und viele Tore! Offenbar hat der Dortmunder Frauenexpress „Borussia“ es eilig, die höchsten Regale zu erreichen und wird wohl in einigen Jahren zu den deutschen Frauenfußball-Giganten stoßen können. _____________ Gerd Wenzell begann seine Tätigkeit für den Sportjournalismus bei TV Cultura in São Paulo 1991, als die Bundesliga zum ersten Mal in Brasilien ausgestrahlt wurde. Von 2002 bis 2020 arbeitete er bei ESPN als deutscher Fußballspezialist, als er begann, das Bundesligaspiel OneFootball Berlin zu kommentieren. Jeden Donnerstag findet dort der Podcast „Bundesliga in the Air“ statt. Dienstags erscheint die Kolumne Bad Beaten. Der Text gibt die Ansichten des Autors wieder, nicht unbedingt DW. Autor: Gerds Venzels
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