Jürgen Grabowski, der Abschied eines Giganten des deutschen Fußballs – 15.03.2022

Jürgen Grabowski, der Abschied eines Giganten des deutschen Fußballs – Nachdem er bei der Weltmeisterschaft 1970 glänzte, war der Spieler einer der Protagonisten des deutschen Titels bei der Weltmeisterschaft 1974 und triumphierte weiterhin mit Eintracht Frankfurt. In diesem Monat gestorben, wird er als Sportler und außergewöhnlicher Mensch in Erinnerung bleiben.Nach der Bekanntgabe des Todes von Jürgen Grabowski in der vergangenen Woche überschwemmten Hunderte von Fotos des ehemaligen Eintracht Frankfurt und der deutschen Mannschaft die Seiten von Zeitungen, Sportmagazinen, digital Medien. Medien und soziale Netzwerke.

Kein Bild ist jedoch ikonischer als das, das zeigt, wie Grabowski nach dem Sieg der Eagles über die Gladbach Colts im UEFA-Cup-Finale am 21. Mai 1980 von seinen Eintracht-Teamkollegen hochgehoben wird. Detail: Grabowski hat nicht einmal gespielt. Wochen zuvor war er in einem Bundesligaspiel vom jungen Lothar Mathäus brutal zusammengeschlagen worden. Er wurde nicht nur von der Entscheidung ausgeschlossen, sondern musste aufgrund der schweren Verletzung seine Karriere beenden.

Die Zuneigung seiner Teamkollegen nach dem Schlusspfiff, die Grabowski auf den Schultern tragen, zeugt von seiner zentralen Rolle im Kader. Die Spieler wussten, auf wen sie sich immer verlassen konnten. Vor allem war er ein Freund, ein herausragender Mann und ein außergewöhnlicher Spieler. Bernd Hölzenbein, Kapitän der Eintracht, hatte keine Zweifel. Kurz nach Erhalt des Leistungspokals überreichte er diesen umgehend an Jürgen Grabowski. Eine Geste, die viel und mehr sagt.

Star der Weltmeisterschaften 1970 und 1974

Die Welt traf Grabowski 1970 und 1974 bei den Weltmeisterschaften in Mexiko bzw. Deutschland.

Bei der Copa de México startete Grabi, wie ihn die Fans liebevoll nannten, in jener Partie, die als „Spiel des Jahrhunderts“ in die Geschichte eingehen sollte, im Halbfinale gegen Italien. Er war es, der Schnellingers Ausgleichstor in der 90. Minute vorlegte und das Spiel in eine dramatische Verlängerung führte, indem er fünf Tore in dreißig Minuten erzielte!

1974, bei der WM in Deutschland, strahlte auch Grabowskis Stern. Neben Beckenbauer, Overath, Breitner und Müller war er einer der großen Protagonisten der deutschen Mannschaft, die am Ende gegen die Niederlande, auch bekannt als „A Clockwork Orange“, ihren zweiten Titel holte.

Der Weg zum Titel war jedoch schwieriger als gedacht, insbesondere nach dem schwachen Abschneiden der Mannschaft von Helmut Schön gegen die DDR. Niederlage durch 1×0 und installierte Krise. Grabowski wurde als einer der Verantwortlichen für die Niederlage der Mannschaft genannt und für das Spiel gegen Jugoslawien, das mit einem 2:0-Sieg der Deutschen endete, zurückgezogen.

Das zweite Spiel gegen Schweden kam. Bei strömendem Regen gingen die Teams in Düsseldorf auf das Feld. Schweden brachte alles mit und beendete die erste Halbzeit mit einem Vorsprung auf der Anzeigetafel: 1:0. Der Start ins Rückspiel war furios. Deutschland drehte um und Schweden glich aus: 2-2. Drei Tore in acht Minuten!

Das Spiel spielte sich auf Messers Schneide ab. Es könnte so oder so gehen. Noch nie waren die Torhüter Sepp Maier und Ronnie Hellström so beschäftigt. Da schaute Trainer Helmut Schön auf seine Bank und sah Jürgen Grabowski. Der Flügelstürmer kam in der 66. Minute ins Spiel und erzielte 12 Minuten später das dritte Tor, womit das 3:2 auf der Anzeigetafel stand. Auch Uli Hoeneß würde bei Licht aus mit einem perfekten Elfmeter abschließen.

Mit derselben Mannschaft, mit Grabowski in der Startelf, wurde Deutschland wenige Tage später gegen die Niederlande zum zweiten Mal in seiner Geschichte Weltmeister. Den Siegtreffer im Münchner Endspiel erzielte Grabi, das Geburtstagskind des Tages. Er wurde 30. Noch auf dem Mittelfeldflügel spielte er einen präzisen langen Pass auf Rainer Bonhof, der an die Grundlinie ging und flankte auf den im Strafraum lauernden Gerd Müller. Der Rest ging in die Geschichte ein.

das Abschiedsspiel

Nach der WM 1974 zog sich Grabowski aus der Nationalmannschaft zurück, triumphierte aber mit seiner Eintracht Frankfurt weiter. 15 Jahre lang spielte er für die „Eagles“, gewann 1974 und 1975 den DFB-Pokal und 1980 den Uefa Cup, den bislang einzigen internationalen Titelgewinn der Eintracht.

Und dann war da noch das Abschiedsspiel: 12. November 1980, Waldstadion. Frankfurt am Main, 45.000 Fans skandierten: „Jürgen, du darfst nicht gehen“ Ernennung zum Ehrenkapitän „ad aeternum“. Alles da zum Abschiedsspiel Grabi erzielte ein Tor für die Nationalmannschaft.

Bei der Feier zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2019 kamen Erinnerungen an Jürgen Grabowski hoch: „Es gibt Dinge, an die ich mich immer erinnere. Mein erstes Spiel für die Eintracht 1965. Der Gewinn des Weltmeistertitels 1974. Die Triumphe im DFB-Pokal. Der UEFA-Pokal und natürlich das Abschiedsspiel.“

Als Grabi durch das Eintracht Frankfurt Museum ging und mit einem Reporter der dpa sprach, erkannte ihn ein Teenager, der das Gelände besuchte, und sprach ihn an. Er bat um ein Foto mit ihm und sagte: „Sir, es war mir eine große Ehre, Sie kennengelernt zu haben.“ Grabowski sah dem Jungen tief in die Augen und lächelte.

Axel Hellmann, Sprecher von Eintracht Frankfurt, nimmt mit seinem Lob an den großen Mann namens Jürgen Grabowski kein Blatt vor den Mund: „Seine Aura schwebt bis heute über uns allen. Er war eine Persönlichkeit, die durch die Identifikation mit dem Verein Generationen durchdrang. Als Sportler war Jürgen Grabowski vielleicht der kompletteste Spieler, der jemals ein Eintracht-Trikot getragen hat.“

Jürgen Grabowski ist nach langer Krankheit am 10. März von uns gegangen.

____________

Gerd Wenzel begann 1991 mit dem Sportjournalismus bei TV Cultura in São Paulo, als die Bundesliga zum ersten Mal in Brasilien ausgestrahlt wurde. Von 2002 bis 2020 arbeitete er als deutscher Fußballexperte auf ESPN-Kanälen und kommentierte anschließend Bundesligaspiele für OneFootball Berlin. Wöchentlich donnerstags produziert sie den Podcast „Bundesliga no Ar“. Die Halbzeit-Kolumne erscheint dienstags.

Der Text gibt die Meinung des Autors wieder, nicht unbedingt die der DW.
Autor: Gerd Wenzel

Helene Ebner

"Preisgekrönter Leser. Analyst. Totaler Musikspezialist. Twitter-Experte. Food-Guru."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert