Eine Fußballlektion, eine schnelle und intensive Synthese von Geist, Taktik und Persönlichkeit. Die Bayern betreten die Bühne des Olimpico zur Abschlussprüfung in Rom, der letzten Prüfung, um zu sehen, ob sie wirklich am Tisch der europäischen Giganten Platz nehmen können oder nicht. Die Prüfung wurde zumindest verschoben, auch weil der Abstand wirklich aussichtslos schien: Guardiola gewann das Spiel gegen Garcia mit einem überzeugenden Sieg, Robben verspottete Cole von Beginn an und das deutsche Mittelfeld besiegte die Giallorossi, auch dank des Austauschs zwischen den Abteilungen, die Ermöglicht den Bayern, je nach Spielsituation jederzeit den (taktischen) Skin zu wechseln.
Rotes und weißes Delirium — Olimpico ist mit mehr als 60.000 Menschen aufregend. Garcia muss auf Maicon (mit Knieproblemen) verzichten, hat aber Iturbe und Gervinho. Guardiola entscheidet sich jedoch dafür, mit einer Drei-Mann-Verteidigung zu spielen und moduliert die führende Mannschaft noch mindestens tausend Mal. Robben und Gete tauschen häufig die Position, Xabi Alonso schlüpft bei Bedarf zwischen die Verteidiger, Bernat verwandelt die Verteidigung bei Bedarf von 3 auf 4 und Müller gesellt sich manchmal zu Lewandowski in einer Art 3-2-3-2, wobei Robben unten mit Gete steht und Bernat. In diesem taktischen Strudel raubt das ultraoffensive Pressing der Bayern den Giallorossi sofort den Atem und die Ideen. Deshalb hebt Robben bereits nach 9 Minuten die Hände in die Luft und wirft mit dem linken Fuß einen Schuss auf den langen Pfosten von De Sanctis. Allerdings hat die Roma jetzt zumindest die Macht, mit einer Flanke von Torosidis zu reagieren, die dafür sorgt, dass Iturbe und Gervinho mit Abstand zu spät kommen, und Neuer, der kurz darauf den Treffer von Gervinho selbst abwehrt, steht dem Deutschen gegenüber Hüter.
Vorwärts und Rückwärts — Die zweite Halbzeit beginnt damit, dass Florence, Totti und Roma zu einem 4-2-3-1 wechseln, wobei Gervinho als Mittelstürmer agiert. Etwas ändert sich, zumindest im Stolz der Giallorossi, die mit drei sensationellen Chancen kurz vor dem Tor stehen: erst Gervinhos Pfosten (9.), Neuers zwei Wunder aus kurzer Distanz, dann wieder Florenzi und Gervinho. Guardiola lehnt sich dann zurück, bringt Rafinha ins Spiel und stellt auf eine Vier-Mann-Abwehr um, doch Romas Tor fällt in der 21. Minute, als Gervinho (im Abseits) Nainggolans Flanke per Kopf köpft und damit einen guten Gegenangriff der Giallorossi abschließt. Hier lässt jedoch die Nervosität von Garcias Team nach und die Bayern beginnen wieder zu spielen, so dass es zu einem weiteren Doppelpass von Ribéry-Shaqiri kommt: Zuerst schlägt der Franzose De Sanctis im Lauf mit einem köstlichen Lupfer, dann nutzen die Schweizer einen weiteren Vorteil Giallorossis Torwartunsicherheit zum 7:1. Vor dem Ende steht Ribéry kurz vor dem erneuten Torerfolg, dann endet es so. Die Bayern fliegen der Qualifikation für das Achtelfinale entgegen, die Roma dürfte Mitte November gegen City alles geben.
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