Sachsen erwartet schnelle Verhandlungen mit dem deutschen Innenministerium über die vorübergehende Wiederherstellung der Grenzkontrollen, die es an der Grenze zu Tschechien und Polen fordert. Das sagte der sächsische Bundesminister und Leiter der sächsischen Landesregierung, Oliver Schenk, gegenüber der dpa. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch darauf geeinigt, dass Deutschland abhängig von der Migrationslage vorübergehende Grenzkontrollen zu seinen Nachbarn einführen kann, wie es sie seit 2015 an der Grenze zu Österreich durchführt.
„Im Hinblick auf die Grenze zwischen Sachsen und Polen ist dies von enormer Bedeutung“, Schenk sagte am Mittwoch zur Einigung von Bundeskanzler Scholz mit den Ministerpräsidenten der Länder. Aufgrund der zunehmenden Zahl von Einwanderern, die häufig ohne Papiere nach Deutschland einreisen, sei nun schnelles Handeln geboten, so Schenk.
Sachsens Innenminister Armin Schuster befragte gemeinsam mit seinem brandenburgischen Kollegen Michael Stübgen Bundesinnenministerin Nancy Faeser zu den Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Polen. Auch das süddeutsche Bundesland Baden-Württemberg schickte Faeser eine ähnliche Anfrage, allerdings mit Grenzkontrollen zur Schweiz. Die vorübergehende Wiedereinführung von Grenzkontrollen obliegt dem Bundesinnenminister.
„Je nach Lage wird die Bundesregierung nach Rücksprache mit den betroffenen Ländern der Bundesrepublik Deutschland das Konzept der derzeitigen Grenze zu Österreich auch an anderen deutschen Grenzen einführen.“ heißt es in dem Abschlussdokument, das Scholz am Mittwoch mit den Regionen vereinbart hat. Im Jahr 2015 führte Deutschland vorübergehend wieder stationäre Grenzkontrollen zu Österreich ein, die seitdem regelmäßig ausgeweitet werden. Diese Kontrollen sind nicht weit verbreitet, sondern eher zufällig, meist bei Schlüsselzügen. Deutschland will zudem sogenannte versteckte Kontrollen und Durchsuchungen an der Grenze verstärken.
Einige Migranten kommen über Polen und Tschechien nach Deutschland, um Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze zu entgehen. Bei einem Treffen mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder erklärte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala am Dienstag, dass die Tschechische Republik viel getan habe, um die Migrationsroute durch ihr Staatsgebiet abzuschneiden. Söder sagte, Tschechien schütze seine Grenzen gut genug, Bayern fordere daher nicht die Einführung einer Grenzsicherung mit Tschechien.
Laut einem auf der Website des Innenministeriums veröffentlichten Bericht hat die Polizei im ersten Quartal dieses Jahres 2.658 Flüchtlinge festgenommen, die sich illegal in der Tschechischen Republik aufgehalten hatten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg ihre Zahl um 35 Prozent. Die Polizei nahm 108 Personen beim Überqueren der Schengen-Außengrenze fest, weitere innerhalb und auf internationalen Flughäfen.
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