Selenskyj sprach mit Scholz. Deutschlands Herangehensweise ändere sich, stellte er fest

„Ich habe mit Bundeskanzler Scholz darüber gesprochen, wie man alle Täter von Kriegsverbrechen zur Rechenschaft ziehen und auch die Sanktionen verschärfen und Russland zwingen kann, einen friedlichen Weg einzuschlagen“, sagte Selenskyj in einer regelmäßigen Abendsendung.

Nach dem Gespräch mit Scholz würdigte er, dass sich der „aktuelle deutsche Umgang“ in eine Vorliebe für die Ukraine wandele. „Das erscheint mir logisch, denn die Mehrheit der Deutschen stimmt zu und ich bin ihnen dankbar. Ich hoffe, dass alles, was wir vereinbart haben, in Kraft tritt. Das ist sehr wichtig“, fügte der ukrainische Präsident hinzu.

Deutschland ist seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine zu kurz gekommen. Während es zu Beginn des Krieges praktisch keine Waffen lieferte, rüstet es die Ukraine jetzt mit Panzerabwehrraketen und Flugkörpern aus.

Zelensky und andere hochrangige ukrainische Beamte, darunter der Bürgermeister von Kiew, Witali Klitschko, Deutschland, kritisieren Deutschland seit langem für sein faules Vorgehen. Das tat der ukrainische Staatschef sogar direkt im Deutschen Bundestag, wo er im März per Videotelefonat telefonierte.

Russlands Energieimporte gehen zurück

Scholz sagte am Freitag, Deutschland könne Russlands Öllieferungen noch in diesem Jahr beenden. Beim Gas wird die Situation allerdings schwieriger, da das Land noch nicht über die Infrastruktur verfügt, um sich aus alternativen Quellen zu versorgen.

Seit Beginn der Invasion hat Deutschland den Anteil des russischen Öls von 35 auf 25 Prozent reduziert. Auch die Importe von Gas (von 55 auf 40 Prozent) und Kohle (von 50 auf 25 Prozent) gingen zurück.

Das Bundeskanzleramt selbst sagte in der Pressemitteilung nicht, dass Selenskyj mit Scholz über Sanktionen gesprochen habe. Der ukrainische Präsident beschränkte sich darauf, über die aktuelle Lage und die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu berichten.

Dem Bericht zufolge verurteilte Scholz auch Kriegsverbrechen in der Stadt Bucha und anderen Teilen der Ukraine. Zelenský sollte dafür sorgen, dass die Bundesregierung alles tun werde, damit die Täter identifiziert und vor ein internationales Gericht gestellt werden.

Moskau bestreitet, dass seine Truppen in der Ukraine Kriegsverbrechen begehen.

Eckehard Steinmann

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