Skisprung. Deutschland baut die Ausbildungsbasis aus, das Skispringen in Berchtesgaden wird

Der Name Berchtesgaden ist für alle Liebhaber der Geschichte des 20. Jahrhunderts unweigerlich mit der Residenz Adolf Hitlers verbunden, die sich hier in den Jahren 1934-1945 befand. Unter den vielen strategischen Entscheidungen, die in dieser Stadt für die Weltgeschichte getroffen wurden, ist der Anschluss Österreichs, also der Anschluss an das Dritte Reich, erwähnenswert. Berchtesgaden hat aber auch eine große Skitradition. Bereits 1908 wurde hier die erste Schanze gebaut. Die örtliche Skisprunganlage wird bald wieder an Bedeutung gewinnen.

„Es ist ein schwerer Fehler in Deutschland passiert“, sagte Martin Schmitt kürzlich gegenüber deutschen Medien. – Es wurde viel in Wettkampffelder investiert, aber Trainingseinrichtungen wurden vernachlässigt. Schöne große Sprünge haben wir in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Klingenthal oder Titisee-Neustadt. Das Zentrum Oberhof ist wieder in einem guten Zustand, aber mit der sich über die Jahre hinziehenden Modernisierung ist eine ganze Generation verloren gegangen. In Oberwiesenthal brauchen die kleineren Schanzen eine Renovierung und auch der Aufzug ist außer Betrieb. In Hinterzarten sind baurechtliche Streitigkeiten anhängig. Das Training auf der Normalschanze ist im zweiten Jahr nicht möglich. Und die Sprünge in Berchtesgaden haben die Parameter der 80er Jahre, beklagt der herausragende Springer.

– Diese Sprünge müssen erneuert oder demontiert werden. Hier gibt es keinen dritten Weg – sagte Severin Freund vor einigen Jahren, der als junger Springer oft auf der Kalbersteinanlage auftrat. Es ist schwer zu beurteilen, wie viel die Worte von Schmitt und Freund dazu beigetragen haben, aber die größte Schanze Berchtesgadens wird bald einen großen Umbau erfahren. 2007 wurde die Schanzenanlage K-30, 60 und 90 vom Deutschen Skiverband auf die schwarze Liste für Schanzenanlagen gesetzt, die vom deutschen Skispringen nicht mehr genutzt werden. Die örtlichen Behörden waren zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, die Finanzierung des Ortskomplexes zu beschaffen, und alles deutete darauf hin, dass die wohlverdienten Arenen gerade das Ende ihrer Existenz erreicht hatten. Zum Glück folgten den Worten der Kommunalpolitiker keine Taten, die Anlagen wurden nicht abgerissen und der Ortsbürgermeister Franz Rasp hat sich zuletzt ernsthaft dafür interessiert. Dank eurer Bemühungen wird die größte der Schanzen nicht abgerissen, sondern neu aufgebaut.

– Wir hoffen, 2023 mit dem Bau beginnen zu können. Wir möchten, dass die neue Normalschanze im Sommer 2024 in Betrieb geht, sagt Rasp im Interview mit dem Berchtesgadener Anzeiger, entgegen den bisherigen Trends wird die größere Schanze nicht verbreitert, sondern erweitert gesenkt. Seine Größe ändert sich von 98 auf 96 Meter. Aber es geht nicht um die Größe des Hügels, sondern um seine Modernität. Die Anlage, die zuletzt erst im Sommer genutzt werden konnte, wird zu einer Ganzjahresanlage umgebaut. Der Komplex wird mit einem Aufzug und auf Drängen des DSV mit Eisbahnen bereichert. Die für den Betrieb notwendige Energie wird durch Photovoltaikanlagen erzeugt. Die Gesamtkosten der Modernisierung werden zwischen 5 und 6 Millionen Euro betragen.

Die Erweiterung des Zentrums in Berchtesgaden könnte auf eine Marginalisierung des Skispringens im nahegelegenen Ruhpolding hinauslaufen, das vor allem für hochkarätige Biathlonwettkämpfe bekannt ist. „Es heißt, Bund und Länder sowie die DOV haben uns auf dem Radar, aber niemand kann sagen, ob und wann wir Unterstützung bekommen“, sagt Engelbert Schweigerg, Intendant der Ruhpolding Chiemgau Arena. – Das Konzept der drei Stützpunkte – Berchtesgaden, Ruhpolding, Reit im Winkl hat den deutschen Schanzen zahlreiche Erfolge beschert – fügt er hinzu und hofft, dass es Geld für das lokale Zentrum gibt, wo die besten norwegischen Kombinierer und „Zweitliga“-Springer ein Jahr antraten vor Dutzenden Jahren.

Baldric Schreiber

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