„Traurig, aber wir husten in der Tschechischen Republik“, sagen Leute, die im Ausland einkaufen.

Eine zufriedene tschechische Familie verlässt den polnischen Supermarkt Biedronka mit vollem Einkaufskorb. Petra, ihr Partner, ihr Nachwuchs und ihre Großmutter fuhren zum ersten Mal zum Einkaufen in die Grenzstadt Bogatynia. Und sie sind aufgeregt.

„Wir haben schon lange gesagt, dass es in Tschechien teuer ist. Und Bekannte haben uns geraten, in Polen einkaufen zu gehen. Wir haben etwa eine Stunde gebraucht, um hierher zu kommen“, erklärt er und versichert sofort, dass sie auf jeden Fall hingehen werden öfters. „Normalerweise kostet uns so ein Familienkauf mindestens 2.500 Kronen, hier sind es 1.300 Kronen“, lobt sich Petra.

Oma fügt sofort die Hauptpreisüberraschung hinzu – Spaghetti für 20 Kronen und die zweite gratis in der Aktion. Realistisch gesehen kostet eine Packung Nudeln zehn Kronen. In der Tschechischen Republik kostet eine ähnliche Packung Spaghetti etwa 40 Kronen oder mehr. Dann kaufte die Familie ein Kilogramm Schweinefleisch für 60 Kronen.

Foto: Petr Švihel, Seznam Správy

Biedronka-Supermarkt in Bogatyn, Polen. Tschechen gehen hierher, um billigeres Essen zu kaufen.

Wenig später kommt eine weitere tschechische Familie aus dem polnischen Biedronka. Mittlerweile hat er mehr Erfahrung: Er nimmt zwei Karren voller Fleisch, Reis und anderer Lebensmittel und fährt damit zum Parkplatz, wo etwa die Hälfte der Nummernschilder aus Tschechien stammen.

„Fleisch ist natürlich alles Essen, denn unsere Nahrung ist endlich“, erklärt der Vater, warum er auf die andere Seite der Grenze reist. Er möchte nicht einmal seinen Vornamen preisgeben. Er sagt nur, dass er nicht zu sehr mit seinen Einkäufen in Polen prahlen möchte. Seit einem halben Jahr reist sie regelmäßig von Šluknovsko aus zum Einkaufen. „Der Reis hier hat uns 18 Kronen gekostet“, zeigt seine Frau fröhlich das Kilogrammpaket.

Auch Hunden gefällt Deutschland besser

In der Nähe des polnischen Bogatynia liegt auch Žitava, eine deutsche Stadt mit etwa 25.000 Einwohnern, „eingequetscht“ zwischen den Ausläufern von Šluknov und Frydlant.

Selbst vor dem örtlichen Kaufland steht selbst an einem Wochentagnachmittag etwa jedes dritte Auto auf dem Parkplatz tschechisch. Während die Tschechen vor allem vom Preis nach Polen gezogen werden, legen die Menschen Wert auf Qualität gegenüber deutschem Handel.

„Der Preis kommt an zweiter Stelle. So viel wird man wohl nicht sparen… aber die Qualität… Sogar Trockenfleisch schmeckt den Hunden hier besser“, sagt Naďa, die mit zwei hechelnden Hunden unter einem Baum wartet eine Kochplatte. zu spät für ihren Mann, um etwas zu kaufen. Von ihrer Hütte im Riesengebirge aus reisen sie seit über einem Jahr, meist einmal im Monat, nach Deutschland. Ansonsten kommt es aus Prag. Besonders hervorzuheben ist die Qualität des Gemüses und des Joghurts.

Foto: Petr Švihel, Seznam Správy

Kaufland in Žitav sieht recht gewöhnlich aus, lockt aber Tschechen mit seiner deutschen Qualität an.

Seit vielen Jahren kommt auch ein Ehepaar aus Jablonec nach Žitava. „Hier bekommt man einiges, zum Beispiel geklärte Butter“, sagt Alena und erwähnt, dass sie auch Joghurt und Eier kauft.

Sowohl Alena als auch Naďa fügen hinzu, dass sie in Polen nicht einkaufen gehen. „Nein, wir waren noch nie dort“, sagt Naďa.

Nur Drahuš und seine Familie können sich vergleichen. „Es ist furchtbar traurig, wir würden die Tschechische Republik unterstützen, aber wir hassen sie“, sagt sie und fügt hinzu, dass ihrer Meinung nach der Kauf sowohl in Deutschland als auch in Polen billiger und die Qualität höher sei.

Sie trägt einen Korb voller Tüten, aus denen Weichspüler herausschaut. Neben der Drogerie kauft er auch Käse.

„Für 2.500 Kronen würde man bei uns so einen Einkauf nicht tätigen. Im Schnitt ist es hier in Deutschland auch günstiger. Manches ist teurer und manches deutlich günstiger“, sagt er und verweist dabei auch auf den Effekt des Wechselkurses. Aktuell weiter unten 24 Kronen „Und es macht auch einen Unterschied, ob der Euro 23 oder 26 Kronen wert ist“, sagt er und zeigt auf eine Reihe Autos mit tschechischen Kennzeichen.

Sie können bis zu 30.000 Zigaretten pro Jahr sparen

Die Einwohner von Hrádek nad Nisou in der Tschechischen Republik liegen in der Nähe von Deutschland und Polen. Die Einheimischen, die sie ansprechen, bevorzugen jedoch Ausflüge zu diesen polnischen Geschäften.

„Deutschland? Das interessiert mich überhaupt nicht, ich bin Tscheche“, antwortet der grauhaarige Jiří und öffnet eine frisch gekaufte Schachtel Zigaretten.

Wenn man ihn jedoch nach Polen fragt, dreht er sich um, er gehe gerne dorthin. „Jetzt habe ich für lange Zigaretten 142 Kronen bezahlt. Und in Polen sind es 110 Kronen.

Polnische Preise

Auswahl an Werbeartikeln im polnischen Supermarkt Biedronka. Die Preise werden nach dem Wechselkurs von 5,36 Kronen pro Zloty umgerechnet:

Schweinefleisch – 58,9 Kronen pro Kilogramm

Tomaten – 15,49 SEK pro Kilogramm

Pfirsiche – 24 Kronen pro Kilogramm

Schnittkäse – 21,38 Kronen pro 135 Gramm

Spaghetti – 21 Kronen pro 500 Gramm

Weißer Reis – 18,81 Kronen pro Kilogramm

Das bestätigt auch Petr, der nach einer Weile in den geparkten Van springt. „Ich mache Mauerwerk und Materialien wie Zement oder sogar Türen, dort ist es bei weitem billiger. Aber sie haben nicht die Qualität, die wir haben“, sagt er.

Anna, die in Hrádek putzt, verfügt über ein gutes Budget für ihre polnischen Einkäufe. „Mein Mann raucht etwa 90.000 Kronen im Jahr, und wenn man nach Polen fährt, ist es 30.000 billiger. „Das ist großartig“, sagt die fröhliche Frau.

Aber er geht nicht nur mit seiner Familie raus, um Zigaretten zu rauchen. „Ich sage Ihnen, Blumen sind in Polen auch sehr günstig, vielleicht fünfzig Prozent. Wir haben sie nicht weit von der Kaserne entfernt, also gehen wir dorthin, um sie zu kaufen“, sagt er und erwähnt auch Baumaterialien wie Pflaster oder Beschichtungen sind auch günstiger.

Und denken Sie an ein Extra-Schnäppchen: Sie kaufte Make-up-Entfernerwasser, das in der Tschechischen Republik 150 Kronen kostete, in Polen für 50 Kronen.

Im Gegenteil, die polnischen Kraftstoffpreise sind für die Tschechen derzeit nicht sehr interessant. In Polen kostet Benzin etwa 37,2 Kronen pro Liter und Diesel etwa 32 Kronen. Somit sparen die Tschechen nur Dutzende Cent:

Foto: Petr Švihel, Seznam Správy

Die Kraftstoffpreise auf der polnischen Seite der Grenze schwanken derzeit kaum.

Allerdings verfügt er auch über eine recht umfangreiche Liste von Dingen, die er nicht mehr aus Polen mitbringt. „Das Fleisch dort ist ekelhaft, der Joghurt ist ekelhaft, die Kartoffeln sind ekelhaft. Kartoffeln neigen dazu, faul zu sein, das kann man eigentlich nicht essen. Ekelhafte Salamis… Ich weiß nicht, wir Tschechen haben gute Salamis, Fleischwaren und Metzgereien“, betont Anna.

Ebenso lohnt es sich ihrer Meinung nach schon jetzt, zum Essen nach Polen zu fahren. „Wir gehen dorthin, um in einer Pizzeria zu essen, und mit Getränken und allem lassen wir achthundert Menschen dort zurück. Vierköpfige Familie. Und wenn wir in eine tschechische Pizzeria gehen, zahlen wir zwischen 1.500 und 2.000 Kronen“, fügt er hinzu.

Wir werden es den Politikern sagen.

Anna kritisiert, wie auch andere Befragte, die aktuelle Regierung wegen der Preise. „Wir werden es für sie bei den Wahlen zählen“, sagt eine Frau aus Hrádek.

Ebenso wütend ist Naďa vor dem Laden in Zittau, Deutschland, was sie ärgert, weil sie für Qualität ins Ausland gehen muss. „Es stört mich furchtbar, es stört mich, wenn die Regierung mir sagt, ich solle woanders einkaufen. „Diese Einstellung erstaunt mich“, sagt er.

Die meisten tschechischen Familien greifen von Zeit zu Zeit auf Einkäufe im Ausland zurück. Fast die Hälfte der Haushalte tätigt zumindest zeitweise Einkäufe in einem der Nachbarländer. Dies belegen auch die exklusiven Ispos-Daten für das Seznam Práv-Projekt „How to live in the Czech Republic“.

Tschechen kaufen Lebensmittel hauptsächlich im Ausland ein. Mit Abstand am meisten kaufen Menschen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren im Ausland ein, einer Umfrage zufolge kaufen Jugendliche unter 30 Jahren in etwa im gleichen Umfang im Ausland ein wie Menschen über 60 Jahre.

Ein Viertel der tschechischen Haushalte kauft mindestens viermal im Jahr im Ausland ein. Und sogar 15 Prozent der Haushalte fahren diesen Weg jeden Monat zum Einkaufen.

Das beliebteste Einkaufsland ist Polen, gefolgt von Deutschland. Dies liegt unter anderem daran, dass die Tschechische Republik eine lange Grenze zu diesen Ländern hat, es ist aber auch möglich, hier Produkte zu einem günstigen Preis und/oder von guter Qualität zu bekommen. Österreich und die Slowakei stoßen hingegen bei tschechischen Käufern nicht auf besonderes Interesse.

Wie lebt man in der Tschechischen Republik?

Foto: Nachrichtenliste

Nachrichtenlistenserie.

Seznam News besucht Städte und Gemeinden, um herauszufinden, wie Sie in der Tschechischen Republik leben. Uns interessiert, wie Sie mit steigenden Preisen umgehen, wie Sie leben, welche Jobmöglichkeiten Sie haben. Das einjährige Projekt basiert auf internen Daten des IPSOS-Daten- und Umfrageteams.

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Eckehard Steinmann

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