Verlegenheit vermeidend, stimmten die Deutschen der Entschädigung für das olympische Massaker zu

Einer der palästinensischen Terroristen, identifiziert als Khalid Jawad, auf dem Balkon des Hauses, in dem sich die israelische Delegation aufhielt. (5. September 1972)
| Foto: Kurt Stumpf

„Die Bundesregierung freut sich, dass es nun gelungen ist, sich mit den Angehörigen auf die allgemeine Form des 50-jährigen Jubiläums zu einigen“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch. Das Kabinett von Olaf Scholz sei sich der Verantwortung für die schrecklichen Ereignisse durchaus bewusst, weshalb die Vertreter der Angehörigen der Opfer vertrauliche Gespräche geführt hätten.

Auswertungen von Veranstaltungen durch Kommissionen deutscher und israelischer Historiker, Veröffentlichung von Schriften und Übernahme politischer Verantwortung werden einbezogen. „Damit kommt die Bundesrepublik Deutschland ihrer historischen Verpflichtung gegenüber den Opfern und Hinterbliebenen unter Berücksichtigung der außergewöhnlichen deutsch-israelischen Beziehungen nach“, fügte er hinzu.

Details zur Entschädigung nannte Hebestreit nicht. DPA gab jedoch unter Berufung auf ihre Quellen an, dass es sich um 28 Millionen Euro (687 Millionen Kronen) handele. Davon wollte der Bund 22,5 Millionen, Bayern fünf Millionen und München 500.000 Euro zahlen.

Am 5. September 1972 griffen palästinensische Terroristen israelische Sportler an. Sie töteten zwei im Olympischen Dorf und nahmen neun weitere als Geiseln. Alle Athleten starben bei der erfolglosen Befreiungsaktion auf dem Militärflugplatz Fürstenfeldbruck. Auch ein deutscher Polizist und fünf Terroristen kamen ums Leben.

Der Organisator des Attentats, der Palästinenser Abu Daoud, besuchte wiederholt die kommunistische Tschechoslowakei, zuletzt 1989, und verschaffte sich den Deckmantel der tschechoslowakischen Staatssicherheit. Er entkam der Justiz, er starb im Juli 2010 in Damaskus.

Eckehard Steinmann

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