In den ostdeutschen Bundesländern gibt es weniger Franzosen als im Westen. Um dieses Phänomen zu verstehen, hat das Deutsch-Französische Jugendwerk (OFAJ) eine Studie zu Potenzialen und Herausforderungen der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Osten durchgeführt.
Im Jahr 2022 beschäftigte sich Claire Demesma mit der Verbindung zwischen Frankreich und Ostdeutschland. Die Ergebnisse sind eindeutig: Frankreich ist in diesem Teil des Landes sehr klein. Insbesondere weisen wir auf die Unterrepräsentation junger Menschen hin. Allerdings besteht Potenzial, wenn entsprechende Austauschstrukturen und -formate angeboten werden, um eine echte Kooperationsstrategie zu schaffen.
Schwache französische Präsenz in Ostdeutschland
Wenn wir Berlin außer Acht lassen, das sich durch seine Hauptstadtbedeutung deutlich vom Rest Deutschlands abhebt, gibt es im Osten des Landes weitaus weniger französische Staatsangehörige als im Westen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben weniger als 4.000 oder weniger als 3 % der Gesamtzahl der Franzosen in Deutschland. Obwohl es im Osten weniger Deutsche gibt, die nur 15 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, ist der Anteil der Franzosen an der Gesamtbevölkerung in den östlichen Ländern ebenfalls 6,7-mal geringer als im Westen. Die Hälfte der Franzosen lebt vor allem in Sachsen, wo sich mit Dresden und Leipzig die beiden größten ostdeutschen Städte befinden.
Auch touristisch gehört Ostdeutschland nicht zu den beliebtesten Reisezielen der Franzosen. Schätzungen zufolge finden weniger als 5 % aller Reisen französischer Staatsbürger in diesem Teil des Landes statt. Im Vergleich dazu zieht Berlin allein viermal mehr französische Besucher an als die fünf östlichen Bundesländer zusammen.
Ebenso sind französische Unternehmen in Deutschland stark im Westen konzentriert, während östliche Unternehmen seltener vertreten sind und weniger Mitarbeiter beschäftigen. Dies lässt sich sowohl geschichtlich als auch geografisch erklären, da sich viele heute in Deutschland ansässige Unternehmen vor dem Fall der Mauer im Westen niederließen. Die Nähe zur französisch-deutschen Grenze erleichtert zudem die Handelsbeziehungen und den Warentransport.
Wege zur Entwicklung der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Osten unter jungen Menschen
Aufgrund dieser Erkenntnisse konzentrierte sich das OFAJ darauf, neue Lösungen zu finden, um den Austausch zwischen Frankreich und Deutschland, insbesondere unter jungen Menschen, zu verbessern. Erstens weist die Studie darauf hin, dass es ähnliche Interessen gibt, die den Austausch zwischen diesen jungen Menschen erleichtern. Ländliche Probleme werden als gemeinsame Erfahrungen thematisiert, die Grundlage für den Austausch zwischen den beiden Ländern sein könnten. OFAJ empfiehlt außerdem, mithilfe der Pädagogik die Vorstellung zu dekonstruieren, dass die Beherrschung einer zweiten Sprache für die Teilnahme im Ausland zwingend erforderlich sei. Es wird außerdem empfohlen, für Jugendliche einen „geschützten Bereich“ bereitzustellen, in dem sie ins Wasser springen können. Darüber hinaus ist, wie die Gesundheitskrise zeigt, der Einsatz digitaler Technologien zur Entwicklung der deutsch-französischen Zusammenarbeit nicht auszuschließen.
Schließlich betrifft eine der Beobachtungen der Studie das Interesse an einer dreigliedrigen Konfiguration, die nicht nur auf Frankreich und Deutschland, sondern auch auf anderen Ländern basiert. Die östliche geografische Lage ermöglicht es daher, ein Programm mit Polen oder sogar der Tschechischen Republik in Betracht zu ziehen. Zusätzlich zum intellektuellen Interesse einer solchen Erfahrung wäre ein dreiseitiger Austausch eine echte kulturelle Bereicherung.
Wenn die Präsenz Frankreichs in den ostdeutschen Bundesländern deutlich schwächer ist als im Westen, ist nicht ausgeschlossen, dass sich im Osten eine echte Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland entwickeln kann. Dieser Austausch würde jungen Menschen ein einzigartiges Erlebnis bieten und es ihnen ermöglichen, die kulturellen Besonderheiten beider Länder kennenzulernen.
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