Die deutschen Behörden sagten am Donnerstag, sie hätten einen Mitarbeiter des Auslandsgeheimdienstes (BND) wegen des Verdachts festgenommen, Anfang des Jahres Staatsgeheimnisse mit Russland geteilt zu haben.
Die Polizei nahm den Tatverdächtigen, einen als Carsten L. identifizierten deutschen Staatsbürger, am Mittwoch fest, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Polizei führte Durchsuchungen in der Wohnung und am Arbeitsplatz des Verdächtigen sowie in der Wohnung und am Arbeitsplatz einer zweiten Person durch.
„Der Angeklagte wird des Staatsverrats verdächtigt“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. „Im Jahr 2022 teilte er Informationen, die er im Rahmen seiner Arbeit erhalten hatte, mit einer russischen Spionageagentur. Der Inhalt gilt als Staatsgeheimnis.“
Der BND befinde sich in Untersuchungshaft, zwei seiner Büros seien durchsucht worden, teilte der BND mit.
Deutsche Behörden hatten angesichts des Krieges Moskaus in der Ukraine und seiner Konfrontation mit dem Westen vor verstärkten russischen Spionageaktivitäten gewarnt. Die deutsche Regierung hat laut internen Geheimdiensten im April 40 russische „Spione“ ausgewiesen.
Das deutsche Magazin Der Spiegel bezeichnet die Festnahme als „vielleicht einen der größten Spionagefälle in der Geschichte der Geheimdienste“ im Land.
BND-Chef Bruno Kahl sagte, der Fall habe mit einer großen Untersuchung durch die Agentur selbst begonnen, nachdem sie im Zuge ihrer eigenen Spionagearbeit einen Verrat vermutet hatte, zitierte der deutsche Sender DW (Deutsche Welle).
Genauere Angaben zu dem Fall seien aber nicht möglich, fügte Kahl hinzu, da „alle Details dieser Operation, die öffentlich werden, diesem Gegner einen Vorteil verschaffen könnten, um Deutschland Schaden zuzufügen“. Und „wir haben es mit Russland mit einem Akteur zu tun, bei dem Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft berücksichtigt werden müssen“, betonte Kahl.
Der Fall kommt Tage, nachdem Österreich einen 39-jährigen Griechen als Spionageverdächtiger für Russland identifiziert hat.
Das letzte Mal a Agenturmitarbeiter der deutschen Spionage wegen Hochverrats festgenommen wurde im Jahr 2014, obwohl es später um die Enthüllung von Geheimnissen an die US-Agentur CIA ging. Der als Markus R. identifizierte Mann wurde 2016 zu acht Jahren Haft verurteilt.
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