Deutschland ist das am stärksten industrialisierte und bevölkerungsreichste Land Europas. Berühmt für seine technologischen Errungenschaften und sein Bier, das auf dem berühmten Oktoberfest gefeiert wird, hat das Land auch einige der berühmtesten Komponisten, Philosophen und Dichter des Kontinents hervorgebracht.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte Deutschland wirtschaftlich und militärisch schnell wieder an Boden gewinnen.
Seine Expansion und der Streit um Einfluss und Territorien mit anderen europäischen Mächten führten zum Ersten Weltkrieg.
Die Narben des Konflikts waren die Grundlage für den Aufstieg der von Adolf Hitler angeführten Nazi-Bewegung in Deutschland und ihrer aggressiven Politik, die zum Zweiten Weltkrieg führte. In beiden Konflikten wurde Deutschland besiegt.
Die Auswirkungen der beiden Weltkriege haben das Land jedoch verwüstet, angesichts des Erbes des Nationalsozialismus und mitten im Streit zwischen den beiden europäischen Blöcken des Kalten Krieges in zwei Teile gespalten.
Der östliche Teil blieb im politischen Bereich der Sowjetunion und übernahm das sozialistische System mit Einparteienregime.
Die westliche Seite wiederum geriet mit einem kapitalistischen System und einer demokratischen Regierung unter den Einfluss der Vereinigten Staaten und der westeuropäischen Mächte.
Die am Ende des Krieges geteilte deutsche Hauptstadt Berlin war, obwohl sie innerhalb des Ostgebietes lag, zweigeteilt.
Westdeutschland ist zum Wirtschaftsriesen des Kontinents und zu einer wichtigen Kraft im europäischen Kooperationsprozess geworden.
In den späten 1980er Jahren, als der europäische kommunistische Block mit internen Schwierigkeiten und Schwierigkeiten im technologischen Wettbewerb mit dem Westen konfrontiert war, wuchs der Druck für Veränderungen.
Nach sowjetischen Signalen, sich nicht in die Zukunft Deutschlands einzumischen, eroberte die Berliner Bevölkerung 1989 die Mauer und ihre Umgebung, die die Stadt teilte, ohne dass die Soldaten des Ostregimes reagierten.
Die Mauer wurde niedergerissen und der Prozess der deutschen Wiedervereinigung eingeleitet.
Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands nahm das Land eine führende wirtschaftliche und politische Rolle auf dem Kontinent ein, obwohl die Wirtschaft des ehemaligen Ostteils weiterhin hinter dem Westteil zurückblieb.
Der Prozess der europäischen Integration durch die Europäische Union festigte die Führungsposition Deutschlands, die zusammen mit Frankreich als Säule für die Stärkung des Blocks diente.
Bundeskanzlerin (Premierminister): Angela Merkel
Die Christdemokratin Angela Merkel, die erste Frau im Bundeskanzleramt in Deutschland, begann 2005 das Land zu regieren, immer in Koalition mit den Liberalen der Mitte-Links-Freien Demokraten oder Sozialdemokraten.
Bei den Wahlen 2017 verlor Merkel jedoch an Boden, die populistische und einwanderungsfeindliche Legende Allianz für Deutschland (AfD) rückte auf Platz drei vor.
Die AfD hat die sozialen Spannungen wegen der Ankunft von mehr als einer Million Menschen aus dem Nahen Osten, Westasien und Afrika ausgenutzt, nachdem Merkel Mitte 2015 Flüchtlingen aus Syrien Asyl angeboten hatte.
Nach erfolglosen Regierungsversuchen mit den Freien Demokraten und den Grünen bildete Merkel eine „Große Koalition“ geschwächter Sozialdemokraten.
Angela Merkel wurde im Jahr 2000 Vorsitzende der CDU, nachdem ein Skandal um Parteienfinanzierung das Image ihres Mentors, des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl, getrübt hatte.
Er wurde 1954 in Hamburg geboren, wuchs aber in der kommunistischen DDR auf, wo sein Vater evangelischer Pfarrer war.
Vorsitzender: Frank-Walter Steinmeier
Der ehemalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier wurde im Februar 2017 als Nachfolger von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten gewählt. Der Sozialdemokrat Steinmeier wurde von der „großen Koalition“ der Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Parteien von Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt.
In seiner Dankesrede versprach er, den Anstieg des fremdenfeindlichen Populismus anzusprechen und den Dialog zwischen Gemeinschaften und Demokratie zu fördern.
Noch wichtiger wurde dieses Thema im September 2017, als die AfG als erste rechtsextreme Partei seit dem Zweiten Weltkrieg Sitze im Deutschen Bundestag gewann.
Deutschlands umstrittener Fernsehmarkt ist mit mehr als 38 Millionen Haushalten der größte in Europa.
Regionale und überregionale öffentlich-rechtliche Sender konkurrieren in einem Publikumsrennen mit mächtigen kommerziellen Anbietern.
Die Deutschen sind begeisterte Zeitungsleser und die Qualitätspresse ist eine sehr glaubwürdige Nachrichtenquelle.
Die Internetnutzung ist nahezu universell und Facebook ist das beliebteste soziale Netzwerk.
Zu den international bekanntesten deutschen Publikationen zählen das Magazin Des Spiegel sowie die Zeitungen Bild und Die Welt.
Der öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radiosender Deutsche Welle agiert regierungsunabhängig mit gesetzlich garantierter redaktioneller Unabhängigkeit und produziert journalistische Inhalte in rund 30 Sprachen, darunter auch Portugiesisch, mit Fokus auf das brasilianische Publikum.
Die Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland wurden kurz nach der deutschen Vereinigung im selben Jahr 1871 aufgenommen.
Das brasilianische diktatorische Regime, bekannt als Estado Novo (1937-45), unter der Führung von Getúlio Vargas, unterhielt gute Handelsbeziehungen mit Berlin.
Der brasilianische Führer hatte eine ideologische Affinität zum nationalistischen Charakter von Regimen wie dem Nazi-Regime in Deutschland und dem des faschistischen Mussolinis in Italien.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb Vargas‘ Brasilien drei Jahre lang neutral, bis es im August 1942 den Kriegszustand gegen Nazi-Deutschland und das faschistische Italien erklärte.
Im Juni 1944 schickte Brasilien Truppen zum Kampf gegen die Deutschen auf italienischem Boden.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland wurden 1951 wieder aufgenommen, zwischen Brasilia und dem westdeutschen Regime mit Sitz in Bonn.
Brasilien hat nach Einwanderungswellen im 19. Jahrhundert und nach den beiden Weltkriegen eine bedeutende Bevölkerung deutscher Herkunft.
Schätzungen gehen von insgesamt bis zu 5 Millionen Brasilianern deutscher Abstammung aus, wobei die höchste Konzentration in den südlichen Bundesstaaten wie Santa Catarina und Rio Grande do Sul liegt.
Wichtige Daten der deutschen Geschichte:
1871 – Otto von Bismarck vereint Deutschland.
1914-18 – Erster Weltkrieg. Deutschland ist besiegt und wird eine Republik.
1933 – Adolf Hitler, Chef der rechtsextremen NSDAP, wird Bundeskanzler.
1939-1945 – Im Zweiten Weltkrieg wird Deutschland besiegt und dann geteilt. Die Westseite bildet mit Unterstützung des Westens Westdeutschland, und der ursprünglich von der Sowjetunion kontrollierte Osten wird zu Ostdeutschland.
1955 – Westdeutschland wird Mitglied der NATO, dem westlichen Militärbündnis. Die DDR tritt dem Warschauer Pakt bei, dem Militärpakt des kommunistischen Blocks.
1957 – Westdeutschland ist Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.
1961 – Bau der Berliner Mauer, um die Flucht der Ostdeutschen in den immer wohlhabenderen Westen zu verhindern.
1970 – Bundeskanzler Willy Brandt nimmt Beziehungen zur DDR auf, um die Spannungen mit dem sogenannten Eisernen Vorhang abzubauen.
1989 – Große Abwanderung der Ostdeutschen nach der Lockerung der Reisebeschränkungen durch die Länder des Sowjetblocks. Die Berliner Mauer wird niedergerissen.
1990 – Bundeskanzler Helmut Kohl bringt Deutschland als ein Land zusammen.
2005 – Die Christdemokratin Angela Merkel wird deutsche Bundeskanzlerin.
2015-16 – Die Regierung erlaubt mehr als 1 Million Einwanderern aus dem Nahen Osten und anderen Gebieten, im Land zu bleiben und Asyl zu suchen. Die Maßnahme führt bei vielen zu erhöhter Besorgnis über Kriminalität und Druck auf öffentliche Dienste, die von rechtsextremen Politikern ausgenutzt werden.