Drei Saisons in Folge ließ er seinen Gegnern keine Chance. Er entriss seinem Vorgänger Martin Furkad das Zepter des furchtlosen Biathlon-Königs und gewann drei Goldkugeln ohne Olympiagold und zwei Silbermedaillen. Er hat bereits 24 Edelmetalle von den Weltmeisterschaften mitgebracht. Doch jetzt, kurz vor den Olympischen Spielen in Peking, erlebt Johannes Bay die schlimmste Phase seiner Karriere.
Das norwegische Auto trieb seine Motoren unerwartet zum Sieg. Als die Olympia-Saison Ende November im schwedischen Östersund begann, verpasste Johannes Bei die ersten drei Podiumsplätze.
Nora, eine für den 28-Jährigen sehr ungewöhnliche Situation, geriet damals nicht in Panik, erst recht nicht, als er noch in den Top Ten war.
Deshalb war dem Großteil der Biathlonwelt klar: Bay startet behutsam, startet langsam, vielleicht sogar unbewusst, um sich perfekt auf die Februarkämpfe unter den fünf Olympiarunden einzustellen.
Doch drei Wochen vor Spielbeginn beunruhigt der Sturz des bis dahin fast unschlagbaren Meisters die norwegischen Fans, überrascht die Welt und macht sogar dem Anwärter Sorgen.
„Ich durchlebe die schlimmsten Momente meiner Karriere. Es ist mehr als ein Jahrzehnt her, dass ich so schlecht war“, sagte Bay in einem Interview mit dem norwegischen Fernsehen nach dem letzten Rennen in Oberhof. Dort erreichten seine Ruinen ihren höchsten Punkt.
Im Sprint am Freitag verfehlte er die volle Hälfte von zehn Schüssen und landete in den Top Ten. Der Sonntagskämpfer sorgte für eine weitere Enttäuschung. Der Name des norwegischen Superstars wurde nach dem Wettkampf durch fünf Schießfehler erneut hervorgehoben, Bay wurde einundzwanzigster.
„Ich kann es nicht erklären. Und ich habe keine Ahnung, wie ich es auf den Kopf stellen soll. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich muss auf ein Wunder warten“, sagte die frustrierte Biathletin und räumte Bedenken über den Ausgang der Rennen. Olympia.
„Ich mache mir natürlich Sorgen um Olympia. Es wäre dumm, etwas anderes zu sagen“, sagte der siebte Mann in der diesjährigen Weltcup-Wertung.
Vor vier Jahren gewann der jüngste der erfolgreichen Brüder in Südkorea Olympia-Gold und dominierte damit das Langstreckenrennen. Dann fügte er der Staffel zwei Silbermedaillen hinzu. Der Höhepunkt seiner Olympia-Karriere war in diesem Jahr jedoch in Peking.
Als Kandidat für Medaillen sieht er sich laut Bea derzeit nicht, findet aber noch Reste seines einst grenzenlosen Selbstbewusstseins. In Peking wird er jeden überraschen wollen, der ihn nicht schätzt. Und ich selber.
„Ich bin momentan kein Medaillenfavorit. Aber ich kenne mich selbst. Ich weiß, dass ich bei Olympia Gold gewinnen kann“, schloss er hoffnungsvoll.
Der Weltcup in der extrem ausgeglichenen Olympiasaison wird derzeit von den Franzosen dominiert, allen voran Quentin Fillon Maile mit leichtem Vorsprung auf Emilene Jacqueline. Es folgen Sebastian Samuelson aus Schweden und vier Norweger. John Bea wurde von seinen älteren Brüdern Tarjei, Vetle Sjaastad Christiansen und Sturla Holm Lagreid vernichtet.
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