Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, fordert, die Wittenberger Stadtkirche aus antijüdischen Gründen von der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes zu streichen. Die Organisation solle dies tun, wenn die mittelalterliche Skulptur an Ort und Stelle bleibe, sagte Klein dem Magazin „Der Spiegel“.
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„Eine Diffamierung der Religion ist mit den Grundprinzipien der UNESCO unvereinbar“, sagte Klein. Er wies auch darauf hin, dass dem Karneval im belgischen Aalst im Jahr 2019 der Status eines Kulturerbes aufgrund antisemitischer Darbietungen entzogen wurde.
In Bayern setzten sie sich für den Erhalt judenfeindlicher Reliefs ein. Sie sollen Aufklärungsarbeit leisten und gegen Antisemitismus helfen.
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Das Relief der Wittenberger Stadtkirche, in der Martin Luther im 16. Jahrhundert predigte, ist seit langem Gegenstand von Debatten.
Dargestellt ist eine Sau, die an den Zitzen zweier Menschen saugt, die sich anhand ihrer spitzen Kopfbedeckungen als Juden zu erkennen geben. Eine Gestalt, bei der es sich vermutlich um einen Rabbiner handelt, hebt den Schwanz des Tieres und starrt in seinen Anus. Gleichzeitig gelten Schweine im jüdischen Glauben als unrein.
Im vergangenen Juni entschied der Bundesgerichtshof, die höchste Gerichtsinstanz des Landes, dass das Relief an der Fassade der evangelischen Kirche nicht entfernt werden dürfe.
Ihm zufolge reicht es aus, dass seit 1988 unter dem Relief eine Bronzetafel im Boden angebracht ist, die an die Verfolgung und Ermordung der Juden während des Holocaust und an die historischen Hintergründe der Entstehung des antijüdischen Werkes erinnert. Darüber hinaus bereitet die örtliche Kirchengemeinde eine Dauerausstellung vor, die über Antisemitismus informieren soll.
Ähnliche Reliefs finden sich in Kirchen und in anderen deutschen Städten, beispielsweise in Regensburg, Magdeburg und Nürnberg. Man findet ihn aber beispielsweise auch in der Kathedrale im schwedischen Uppsala oder im polnischen Hnězdno.
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