Deutsche Polizei ermittelt wegen Sabotage an Eisenbahninfrastruktur – 09.10.2022

Die deutsche Polizei untersuchte einen „Sabotageakt“, der am Samstag stundenlang den Bahnverkehr störte, wobei einige Beamte vermuteten, dass Russland hinter dem Vorfall stecken könnte.

Laut der Bild-Zeitung, die angeblich Zugang zu einem ersten Bericht der Landeskriminalpolizei hatte, „könnte Sabotage staatlichen Ursprungs zumindest eine Möglichkeit sein“.

Die Tatsache, dass die Sabotage parallel an zwei verschiedenen Orten im Netz stattfand – im Westen und Osten des Landes, 540 km voneinander entfernt – bestärke diese Hypothese, heißt es in dem von Bild zitierten Polizeidokument.

Das Dokument weist auch auf die „Nähe“ der jüngsten Lecks in den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Ostsee hin.

Im Fall Deutschlands verursachte die „Sabotage von Kabeln“ des Kommunikationsnetzes nach Angaben der Deutschen Bahn am Samstag eine dreistündige Verkehrsunterbrechung im Norden des Landes.

Anton Hofreiter, Mitglied der deutschen Umweltpartei, die Teil der Regierungskoalition von Bundeskanzler Olaf Scholz ist, forderte die Freigabe von 20 Milliarden Euro, um die strategische Infrastruktur besser zu schützen und die Polizei und Computersicherheit des Landes zu stärken.

Laut einigen deutschen Medien sind die Ermittler davon überzeugt, dass die Sabotage vom Samstag von Fachleuten durchgeführt wurde, die privilegierte Informationen über das deutsche Unternehmen hatten.

„Es ist erkennbar, dass es sich um eine bewusste und gezielte Aktion handelt“, sagte Verkehrsminister Volker Wissing.

Auch eine Tat einer gewaltbereiten Gruppe der extremen Linken ist nicht ausgeschlossen.

Die Ermittlungen übernahm das Referat der Berliner Polizei, das mit der Aufklärung staatsgefährdender Handlungen wie Anschlägen oder Spionagefällen beauftragt ist.

Hofreiter kommentierte, dass auch die Möglichkeit eines russischen Angriffs in Betracht gezogen werden sollte. „Wir können nicht ausschließen, dass Russland hinter dem Angriff auf die Bahngesellschaft steckt.“

Die jüngsten Lecks der Nord-Stream-Pipelines tragen laut dem Politiker „die Handschrift des Kreml“.

Beide Pipelines verbinden russische Gasfelder mit Deutschland durch die Ostsee.

Der russische Staatskonzern Gazprom hat kürzlich seine Gaslieferungen wegen technischer Probleme eingestellt.

Aber für Berlin ist es eine Möglichkeit, Druck auf Deutschland für seine Unterstützung der Ukraine auszuüben, in die Russland am 24. Februar einmarschierte.

„Vielleicht waren es in beiden Fällen Warnungen, weil wir die Ukraine unterstützen“, fügte der Präsident der Kommission für europäische Angelegenheiten der Abgeordnetenkammer hinzu.

Konkrete Anhaltspunkte nennt die deutsche Polizei bislang aber nicht.

Ein hochrangiger Bundeswehroffizier sprach am Sonntag eine Warnung aus.

„Jeder elektrische Transformator, jedes Kraftwerk, jede Stromleitung ist ein potenzielles Ziel“, warnte General Carsten Breuer in der Bild-Zeitung und sprach von den wachsenden „hybriden Bedrohungen“.

Die konservative Opposition wiederum hielt es für notwendig, „die Sicherheitsarchitektur Deutschlands und der Europäischen Union zu überdenken“.

ylf/am/sag/mb/mr

© Agence France-Presse

Helene Ebner

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