Die Digitalisierung boomt und die Verkaufsstellen schrumpfen. Die Deutsche Bahn setzt beim Verkauf vor allem auf Mobile und die Website. Vier von fünf Tickets werden über die Navigator-App verkauft. Der gleiche Trend ist in Frankreich zu beobachten.
84 % aller Fernfahrkarten werden bereits über die Navigator-App verkauft
Mittlerweile werden jährlich über 90 Millionen mobile Tickets über die Bahn-App Navigator gekauft und über eine Milliarde Reiseinformationen abgerufen. Der DB-Konzern bietet auf seiner Website auch den Online-Ticketkauf an. Große Investitionen tragen Früchte. „Wir sehen, dass sich die Buchungsgewohnheiten im Laufe der Jahre deutlich verändert haben und immer mehr Reisende ihre Tickets digital buchen“, betont der DB-Vertreter. Es wird erwartet, dass dieser Trend anhält.
Von 1.000 sind nur noch 320 physische Filialen übrig
Der digitale Direktvertrieb hat für Dienstleister mehrere Vorteile. Sie sparen Provisionen sowie Gebühren für feste Verkaufsstellen. Auch Unternehmen erhalten wertvolle Daten, wenn sich Kunden anmelden. Der DB-Konkurrent Flixtrain setzt fast ausschließlich auf den Online-Verkauf. Ratschläge haben keinen Platz mehr.
Gehen Sie einfach zum Bahnhof und kaufen Sie ein Ticket an der Kasse, die vielerorts nicht mehr geöffnet ist.
Nach der Bahnreform im Jahr 1994 verkaufte die neue Aktiengesellschaft die meisten Empfangsgebäude der Bundes- und Landesbahnen an mehr als 5.000 Bahnhöfen. Aus Kostengründen wurden rund 600 der 1.000 Bahnhofsreisezentren einfach geschlossen und das Personal deutlich reduziert. Das staatliche Unternehmen reduziert schrittweise seine Theken.
In den verbleibenden Filialen gibt es oft lange Schlangen und begrenztes Personal, worüber sich die Kunden Sorgen machen. In den 25 größten Filialen will der Konzern Empfangsbereiche erweitern und neue Kundenempfangsanlagen installieren. Kunden können dann eine Warteschlangennummer digital auf ihr Smartphone erhalten. Von einer Personalaufstockung ist jedoch keine Rede.
Reisebüros stellen den Ticketverkauf ein
Auch der DB-Konzern hat im Laufe der Jahre seinen Umsatz über Reisebüros zunehmend reduziert. Ab 2023 erhalten viele Agenturen keine Vergütung mehr für die Beratung und den Verkauf von Bahnreisen. Der Bahnriese hatte die Reisebüroprovisionen trotz heftiger Kritik bereits weiter gekürzt. Das Ergebnis : Mittlerweile hat fast jeder zweite Geschäftspartner den DB-Führerschein aufgegeben.
1.700 von 3.200 Agenturen verkaufen weiterhin Bahntickets
Um die Jahrtausendwende konnten sich Kunden bei rund 3.200 Reisebüros im ganzen Land beraten lassen und Fahrkarten kaufen. Nun seien nur noch etwa 1.700 von der DB lizenzierte Reisebüros übrig, teilte die Umfragegruppe mit. Der Deutsche Tourismusverband hat vergeblich davor gewarnt, dass viele Reiseveranstalter den oft beratungsintensiven Verkauf von Bahnreisen aufgeben werden, wenn sie keine oder nur eine geringe Gegenleistung mehr erhalten.
Sogar die Verkaufsautomaten werden schrumpfen
Derzeit gibt es rund 5.000 DB-Geldautomaten an etwa 3.000 Standorten im ganzen Land. Auf die Frage antwortete die Gruppe, dass es etwa 16 % weniger seien als im Jahr 2018.
Die Anzahl der Wagen hänge von den Vorgaben der regionalen Verkehrsbetriebe und den gewonnenen Ausschreibungen ab, heißt es bei der Bahn. Bei der Vergabe neuer Verkehrsaufträge kann die Politik vorsehen, dass neben dem digitalen Angebot auch andere Absatzmöglichkeiten nicht außer Acht gelassen werden. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass dies ausreichend geschieht.
Der Kauf eines Flugtickets wird nach und nach aus den Reisebüros verschwinden
Es ist klar, dass das, was in Deutschland passiert, auch in Frankreich passieren wird. Neben den auf Geschäftsreisen spezialisierten Agenturen werden sie weiterhin Tickets ausstellen. Den gleichen Weg geht auch der Luftverkehr, darunter auch Billigflieger. Viele Fluggesellschaften leiten Kunden auf ihre Websites weiter. Die Erlangung einer IATA-Genehmigung ist teuer. Die Zahl der Agenturen, die Flugtickets ausstellen, wird tendenziell zurückgehen.
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