„Durch die Hanfagentur werden wir zur Versorgung von Kranken mit medizinischem Cannabis beitragen. Darüber hinaus können wir durch ergänzende Forschung weitere wichtige Erkenntnisse über die medizinische Verwendung von Cannabis gewinnen“, sagte der Direktor des Bundesinstituts für Arzneimittel. Karl Broich ist überzeugt.

Zunächst will er wie bisher Cannabis aus Kanada und den Niederlanden importieren. Allerdings wird die Hanfagentur demnächst eine Ausschreibung zur Gewährleistung der Hanfproduktion in Deutschland durchführen, an der sich Unternehmen aus der gesamten Europäischen Union beteiligen können. Das oder die Gewinnerunternehmen werden in ihren Einrichtungen Cannabis anbauen. Die Cannabis-Agentur wird dann die Verteilung von Cannabis an Apotheken überwachen.

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Wie viel Medikamente in den nächsten Jahren benötigt werden, lässt sich nach Angaben des Instituts nur schwer abschätzen. Bisher wurden in Deutschland rund tausend Patienten nach einem recht aufwändigen Verfahren von der Einnahme von medizinischem Cannabis befreit. Außerdem mussten sie die Behandlung bezahlen. Bei einem durchschnittlichen Tagesbedarf von einem Gramm Cannabis pro Person wären allein für die Versorgung dieser Patienten 365 Kilogramm Cannabis pro Jahr nötig.

Es wird erwartet, dass die Zahl der Patienten, die Cannabis konsumieren, deutlich zunehmen wird. Ärzte können nun Patienten mit beispielsweise Multipler Sklerose, Krebs oder chronischen Schmerzen Cannabis verschreiben. Außerdem übernehmen die Versicherungsgesellschaften die Kosten. Medizinisches Cannabis wird in Form von Salben, Tropfen oder getrockneten Blüten der Pflanze erhältlich sein.

In der Tschechischen Republik ist in bestimmten Fällen auch eine Behandlung mit Cannabis erlaubt. Es kann von Onkologen, Neurologen, Experten auf dem Gebiet der Palliativmedizin und anderen verschrieben werden, um beispielsweise die Beschwerden von Patienten mit Krebs, Multipler Sklerose oder AIDS zu lindern.

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